Als ich mit 15 Jahren dem Klettern verfiel, wagte ich gar nicht zu träumen, dass ich einmal die Touren von meinem Vorbild Klem Loskot wiederholen würde. Doch die letzten Jahre brachten mir einige Erfolge: 2008 konnte ich mir innerhalb nur eines Tages die erste Wiederholung von „Mandala“ (8c+) sichern, einen Tag später fiel der Boulder „Wrestling with an Alligator“ (8b).
Ein halbes Jahr später ein weiteres Highlight meiner Kletterlaufbahn: „Hunta yo“ (8c+). Nach einem Semester in Schweden, während dem ich meinen Schwerpunkt dann überraschenderweise doch mehr auf die Felsen als auf die Uni setzte, kam ich gestärkt zurück und kassierte innerhalb einer Woche „Hijacker extended“ (8c), „Hardcore Petting“ (8c) und „Gargamel“ (8b). Diese Erfolge motivierten mich und ich merkte, dass sich mein Limit noch nach oben verschieben lässt.
„Intermezzo XY gelöst“
So wagte ich mich im Herbst 2009 an "Intermezzo XY gelöst“ am Plombergstein im Salzkammergut heran. Durch ihre für das Salzkammergut typischen Eigenschaften (kurz, schwer und technisch) faszinierte mich diese Tour von Beginn an.
Nach ein paar Versuchen konnte ich zwar die Einzelzüge entschlüsseln, das Zusammenhängen und der Quergang stellten mich aber noch vor eine große Herausforderung, die ich im Frühling 2010 zwar fast, aber noch nicht ganz bewältigen konnte.
„Do schauts her, der trainiert da für die richtigen Berge!“
Den Sommer verbrachte ich in Nordamerika. Zurück in der Heimat, stellte ich fest, dass mir der Abstand und die abwechslungsreiche Kletterei in Übersee richtig gut getan hatten. Die Versuche, die ich nun startete, verliefen zwar sehr gut, doch es fiel mir trotzdem oft schwer, mich auf diese harten Züge zu konzentrieren.
Das lag einerseits daran, dass die Eichhörnchen am Plomberg begannen übermütig zu werden und in Harakiri-Manier aus 30m Höhe auf den Boden zu stürzen (Ich war nicht schuld, ich schwör´s!) und andererseits an den sympathischen Spaziergängern, die mich mit den Worten „Do schauts her, der trainiert da für die richtigen Berge!“meine Kletterphilosophie noch einmal überdenken ließen.
Schlussendlich konnte ich Eichhörnchen und Spaziergängern aber doch noch trotzen: Am 10. 10. 2010 kassierte ich „Intermezzo XY gelöst“ (9a) und konnte mir so die zweite Wiederholung dieser einmaligen Tour sichern.
Fazit:
Für viele ist der 10. 10. 2010 das perfekte Hochzeitsdatum – für mich ist es der Zeitpunkt, mich von diesem Stück Fels zu verabschieden.
Text: Markus Eder
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