Robert Jasper berichtet über seine Rope Solo Begehung seiner Kultroute im Berner Oberland.
Flying Circus ist für mich eines der absoluten Highlights im Mixedklettern, ein echter persönlicher Meilenstein! Es ist einfach eine super Linie, die perfekte Mischung aus Fels und Eis, alles im Hochgebirge an der Breitwangfluh im Berner Oberland CH!
Als erste M10 der Welt stuften Wiederholer 10 Jahre nach der Erstbegehung diese Route als eine der schönsten und schwierigsten der Welt ein!
Soloklettern ist für mich ein Weg sich ganz intensiv mit der Natur, dem Berg und mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu erleben! Mir kam irgendwann der Gedanke, dass es eine riesige Herausforderung wäre, Flying Circus im Alleingang solo-rotpunkt (mit Selbstsicherung!) zu klettern.
20 Jahre danach
Zum 20 jährigen Jubiläum diesen Februar waren die Verhältnisse gut und ich war voll im Training für meine Solo- Expedition(Seekajak-Bigwall) im Sommer nach Grönland. In Südtirol hatte ich zuvor mit Simon Gietl trainiert und danach die jeweils erste solo Rotpunktbegehungen von Crazy Diamond M8+ und Spitzborscht M8 (multipitch, trad) geklettert und fühlte mich fit für härtere Routen.
Der Flying Circus M10, E4, 165m forderte mich vor allem aus psychischer Sicht und mental sehr!
Man hat bis auf die Standplätze nur Trad-Sicherungen, Schlaghaken, Klemmkeile, Friends und Eisschrauben zur Absicherung und klettert oft an riesigen und dementsprechend gefährlichen frei hängenden Eiszapfen.
Die vielen Quergänge sind bei einem Rope-Solo einmal sturzfrei (rp.!) im Vorstieg zu klettern, dann muss man wieder hinunter um das Seil zu lösen, was nicht immer mit abseilen gelingt, sondern hier muss auch stellenweise zurück geklettert werden. Danach klettert man dann wieder nach dem Abbau des Standplatzes mit den Jümars im Aufstieg hinauf zum Standplatz. Das macht das ganze Unternehmen sehr kraft- und zeitaufwendig! Ich benötigte 5 1/2 h für die Solo-Rotpunktbegehung.
Text: Robert Jasper
www.robert-jasper.de
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