Am Sonntag, den 10.09. fand in Innsbruck die letzte von insgesamt 24 Medaillenentscheidungen statt. Die 16-jährige Österreicherin Sandra Lettner holte zum Abschluss Gold und sorgte so aus Österreichischer Sicht für ein perfektes Finish der Jugend- und Junioren-WM in Innsbruck.
Der Wettkampf war in vielerlei Hinsicht ein Schritt ins Unbekannte: Noch nie waren so viele Athleten in so vielen Disziplinen bei einem so langen Nachwuchs-Bewerb am Start. Die Jugend- und Junioren-WM 2017 stand auch unter dem Zeichen der Olympischen Spiele. Das Kombinationsfinale, in dem Speed, Bouldern und Lead hintereinander absolviert werden, kommt in Tokio 2020 zur Anwendung und wurde erstmals getestet. Es ging auch um je 13 Tickets für die Youth Olympic Games 2018. Mit zwei Gold-Medaillen in der Kombination im olympischen Format und einer Bronze-Medaille im Bouldern, sowie insgesamt 13 Finalteilnahmen fällt die sportliche Bilanz zufriedenstellend aus, aus organisatorischer Sicht sogar sehr positiv.
Innsbruck: Mitte Mai wurde das Kletterzentrum Innsbruck mit integriertem KVÖ-Bundesleistungszentrum eröffnet. Vom 30. August bis 10. September erlebte die Anlage ihre große Feuertaufe: 1172 registrierte AthletInnen und rund 300 BetreuerInnen waren in Innsbruck zu Gast und erlebten den größten Kletterwettkampf aller Zeiten.
Kletterverband Österreich und Kletterzentrum Innsbruck präsentieren sich als eingespieltes Team
Mitte Mai wurde das Kletterzentrum Innsbruck mit integriertem KVÖ-Bundesleistungszentrum eröffnet. Vom 30. August bis 10. September erlebte die Anlage ihre große Feuertaufe: 1172 registrierte AthletInnen und rund 300 BetreuerInnen waren in Innsbruck zu Gast und erlebten den größten Kletterwettkampf aller Zeiten.
Ein Novum dabei war einen großen Kletterwettkampf in allen Disziplinen abzuhalten und gleichzeitig den laufenden Publikumsbetrieb aufrechtzuerhalten. Das funktionierte reibungslos, weil der Alpenverein Innsbruck als Hallenbetreiber und der Kletterverband Österreich als Veranstalter perfekt harmonierten.
Reinhold Scherer, Geschäftsführer vom Kletterzentrum Innsbruck, freute sich über die gelunge Großereignis-Premiere: "Ich habe sehr geschätzt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kletterverband und Kletterhalle so unglaublich gut funktioniert hat. Es herrschte eine lockere und angenehme Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Dass wir das Kletter-Event und fortlaufendes Publikumsklettern unter einen Hut gebracht haben, ist einzigartig. Das ist für alle neu gewesen, hat aber sehr gut funktioniert und ist mit großer Wertschätzung angenommen worden."
KVÖ-Sportmanager Michael Schöpf sah das genauso: "Die Stadt Innsbruck, das Land Tirol und das Sportministerium haben mit der Errichtung des Kletterzentrum Innsbruck ein internationales Ausrufezeichen in puncto Sportinfrastruktur gesetzt, das in dieser Form aktuell weltweit einzigartig ist."
Japan dominiert sportlich, Russland und USA holen auf
Auf sportlicher Ebene wird das sehr starke Abschneiden des japanischen Aufgebots in lebhafter Erinnerung bleiben. Vor allem in der Jugend B (U16) führte im Lead und im Bouldern an den japansichen Athletinnen kein Weg vorbei, sie verbuchten insgesamt 9 von 12 Podestplätzen. Auch die US-Amerikaner waren stark: Ashima Shiraishi und Claire Buhrfeind gewannen sowohl im Bouldern wie im Lead. Im Speed dominierte Russland wie auch in den letzten Jahren das Geschehen.
In den Einzeldisziplinen holten die österreichischen Athletinnen zwar nur eine Medaille (Boulder-Bronze für Jan-Luca Posch bei den Junioren), dafür stehen allerdings 13 Finalteilnahmen zu Buche. In der Kombination kam dann die große Stunde für die KVÖ-Athletinnen. Laura Stöckler (Juniorinnen) und Sandra Lettner (U18) holten beide Gold, insgesamt holten die KVÖ-AthletInnen in dieser Disziplin 8 Top Ten Platzierungen.
KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm blickt zufrieden auf die vergangenen 12 Tage: Die letzten zwei Wochen haben gezeigt, wie hoch die Dichte im Klettersport mittlerweile ist. Trotzdem hat unser Nachwuchs gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist. Mit 13 Finalplätzen , 8 Kombinationsfinalteilnahmen und 3 Medaillen, davon 2 in Gold, dürfen wir mit den Heimweltmeisterschaften sehr zufrieden sein. Wir haben spannende Junioren-Weltmeisterschaften gesehen, die für viele Trainer und Nachwuchsathleten Ansporn sein wird, ihren Weg motiviert und engagiert weiterzugehen.
Tokio 2020 Delegation von der WM-Organisation beeindruckt
Kobinata Toru, IFSC Vize-Präsident und Mitglied im Organisationskommittee von Tokio 2020 war von der Organisation begeistert: "Die Anlage und das Veranstaltungsgelände sind unglaublich und die Professionalität der Organisation auf höchstem Niveau. Das große Medieninteresse und die Zahl der Athleten waren ebenfalls sehr beeindruckend. Das ist ein großer Fortschritt, und man sieht hier, in welche Richtung wir in Zukunft gehen wollen. Ich möchte mich beim Kletterverband Österreich und allen Helfern sehr herzlich bedanken. Die Junioren-WM war ein voller Erfolg, der ohne den Einsatz des Verbands und der Helfer nicht möglich gewesen wäre."
Zum Thema Kombination betonte Toru, dass sich alle erst am Anfang eines Lernprozesses befinden: "Wir müssen noch hinzulernen. Die Kombination wird in Tokio 2020 zur Austragung kommen. Es ist das erste Mal, dass Klettern bei den Olympischen Spielen dabei ist. Die Kombination bei der Junioren-WM war ein perfekter Testlauf - ich möchte mich beim Kletterverband Österreich und den Routensetztern dafür bedanken, dass sie diese große Herausforderung angenommen haben."
Im Hinblick auf Tokio 2020 war Toru mit einer Delegation des Organisationskommittees unterwegs, zu der auch die sportliche Direktorin der Spiele, Naoko Hirayama, gehörte: "Wir haben hier in den Bereichen Venue Management, Technologie und Venue Infrastruktur einiges gesehen, das ich als sehr positives Zeichen für die Zukunft des Sportkletterns auffasse. Die Erwartungshaltung der Delegation, dass Sportklettern eine erfolgreiche Premiere in Tokio feiert, ist nun noch höher, als ich bisher dachte. Das freut mich besonders. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit der Delegation von Tokio 2020 hier sein konnte und mit so viel Gastfreundlichkeit empfangen wurde."
Die Kletter-WM 2018 kann kommen
KVÖ-Sportmanager Michael Schöpf unterstrich, dass die Generalprobe für die Kletter-WM in Innsbruck nächstes Jahr geklappt hat: "Aus meiner Sicht war es der erwartete, aber auch erhoffte, Stresstest. Es waren mehr Teilnehmer am Start als nächstes Jahr. Für das Publikum und die Athleten ist alles reibungslos verlaufen. Was wir nicht kontrollieren können ist ebenfalls eingetreten: Es gab kurzfristige Änderungen im Programm aufgrund von Wetterkapriolen. Intern konnten wir immer schnell reagieren. Mein großer Dank gilt den rund 200 Helfern, Offiziellen und Mitarbeitern, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Dass der Bewerb bei Athleten, Zuschauern, Funktionären und Medienvertretern gleichermaßen positiv aufgenommen wurde, freut mich besonders. Wir sind bereit für 2018!"
Text: Ben Lepesant
Kommentare