Der Südtiroler Alpinist Simon Gietl realisierte am 25. Februar die erste Winter-Solo-Begehung des bekannten Mittelpfeilers am Heiligkreuzkofel (2.907 m).
Im Jahr 1968 wurde dieser von den Brüdern Reinhold und Günther Messner erstbegangen. Der österreichische Bergsteiger Beat Kammerlander konnte 1981 die erste Solo-Begehung im Sommer – Mariacher-Variante – realisieren.
Simon Gietl stieg am 25.2.2021 um 6 Uhr morgens am Original-Einstieg ein. Dieser wird aufgrund der schlechten Felsqualität eher selten gewählt. Simon Gietl erreichte kurz vor 14:00 Uhr den Ausstieg, er kletterte auch die Mariacher-Variante.
„Eigentlich plante ich ein Biwak mit ein“, so Simon Gietl. Dementsprechend überrascht sei er gewesen, als er nach acht Stunden oben „überglücklich und tiefst zufrieden“ in der Sonne saß. Die Sonne sei ihm den ganzen Tag während der Tour abgegangen.
Gietl traf auf viel Schnee im unteren Teil, der sich jedoch gut gesetzt hatte. Die Temperaturen waren gut. Lediglich der Wind stemmte sich ihm entgegen – was die Tour zusätzlich nicht ganz einfach machte.
Statement Simon Gietl: “Ich fühlte mich den ganzen Tag verstanden und auf dem richtigen Ort als wäre ich zu Hause.“
Genau eine Woche nach seinem Wintersolo des Pilastro di Mezzo (Mittelpfeiler) am Sass de la Crusc kehrte Simon Gietl über das Val Badia zurück, um allein die berühmte Große Mauer zurückzuverfolgen, die 1969 von Reinhold Messner und Hans Frisch eröffnet wurde.
Letzten Donnerstag hatte Gietl seinen Schlafsack und die gesamte Biwakausrüstung dabei, die sich später als überflüssig erwies, als er tagsüber oben ankam. Diesmal entschied er sich jedoch, ohne diese Ausrüstung aufzusteigen, aber seinen leichten Gleitschirm in seinen Rucksack zu packen, was es ihm ermöglichte, nach Erreichen des Gipfels schnell ins Tal zurückzukehren.
Ab 5:30 Uhr vom Auto aus begann Gietl um 8:00 Uhr mit dem Klettern und erreichte um 12:15 Uhr den Gipfel. Die erste Seillänge wurde mit Steigeisen an den Füßen überwunden, der Rest mit Kletterschuhen. Nachdem er den richtigen Startplatz gefunden hatte, war er um 14:00 Uhr wieder beim Auto. "Ich kann es kaum glauben", sagte Gietl, "auch weil ich seit knapp einem Jahr fliege! Die Kombination einer Solo-Begehung mit Paragliding ist für mich ein neuer Schritt in meinem Bergsteigen."
Webtipp: Simon Gietl
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