Ende September gelang Simon Gietl und Mark Oberlechner eine Erstbegehung in den Dolomiten. Die "Scharfe Helene" (VIII-, 320m) am Crep de Boè (2465 m) in der Sella.
Im September, diesen Jahres, machten die Südtiroler Bergsteiger, Simon Gietl und Mark Oberlechner, in zwei Tagen die Erstbegehung der "Scharfen Helene", eine 320 Meter lange Route im Zentrum des Crep de Boè im Sella -Massiv in den Dolomiten. Ihre neue Route weist Schwierigkeiten bis UIAA VIII– auf und wurde von unten und im onsight eröffnet. Alle Haken wurden aus der Kletterstellung gesetzt und belassen. Die Stände sind mit jeweils zwei Haken ausgestattet. Die spärliche Absicherung war daher ausschlaggebend für den Routennamen, "Scharfe Helene". „Bei so wenig Normalhaken muss man die Anwendung von mobilen Sicherungsgeräten beherrschen. Dazu kommt, dass der Fels in den ersten beiden Seillängen nicht besonders fest ist. Er wird nach oben hin aber so gut, dass es die beste Route in der Gegend ist, die ich je geklettert bin.“ meint Simon.
SCHARFE HELENE von Simon Gietl
Jedes Mal, wenn ich ich den großen Pfeiler über Covara sah, fragte ich mich, ob er noch unbestiegen sei. Ein Anruf bei Andrea Oberbacher, einem lokalen Bergführer, machte klar, dass es zwar rechts und links zwei Routen gab, doch eine Direttissima, durch den zentralen Teil des Pfeilers, stand noch aus. Ich besuchte Andrea am Morgen des 10.September und wir bewunderten den Pfeiler von seinem Wohnzimmerfenster aus. Andrea versorgte mich mit wichtigen Detailinfos zu den beiden vorhandenen Routen und wir plauderten so lange, dass ich beinahe vergaß, warum ich heute hierhergekommen war. Zum Glück brachte mich Andrea noch mit seinem Jeep hinauf zum Ausgangspunkt.
Begleitet wurde ich von Mark Oberlechner, einem sehr talentierten jungen Kletterer aus dem Pustertal. Wir stiegen in die Wand ein, doch zu Beginn der Tour war der Fels alles andere als gut und erforderte größte Aufmerksamkeit. Wir kletterten behutsam weiter. Nach der sechsten Seillänge begann es zu regnen und wir seilten über die Route zum Einstieg ab und waren zufrieden mit dem was wir heute erreicht hatten.
Das schlechte Wetter ging vorüber, doch die Schneefallgrenze war inzwischen auf 2000 gesunken. Am 26. September kehrten wir zur Wand zurück und stiegen über die ersten sechs Seillängen hinauf und tauchten in den jungfräulichen Fels ein. Der gelbe Fels sah sehr vielversprechend aus und die folgenden Klettermeter waren ein echter Traum. Kaum zu glauben, dass wir hier die ersten Kletterer sind. Zum Abschluss erschwerte uns noch ein überhängender Riss im achten Grad den Weg zum Gipfel. Wir konnten beide alle Seillängen onsight klettern und kehrten überglücklich, mit der Erstbegehung einer so schönen Route, nach Hause zurück.
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