Die 10 beeindruckendsten Bergtouren in den Alpen
Eine gute Vorbereitung, geeignete Ausrüstung und Kenntnisse zu Übernachtungsmöglichkeiten und Sicherheit tragen dazu bei, dass man die Vielfalt dieser beeindruckenden Bergwelt ausgiebig genießen kann.
Tour 1: Matterhorn – Hörnligrat (Schweiz)
Das Matterhorn ist einer der bekanntesten Berge der Welt und der Hörnlgrat bietet die einfachste Möglichkeit, diesen imposanten Gipfel zu besteigen. Die Route, die an der Hörnlihütte beginnt, ist nichts für Anfänger: Sie erfordert gute Kondition, alpine Erfahrung (insbesondere Wegfindung) und sicheres Felsklettern bis zum dritten Schwierigkeitsgrad mit und ohne Steigeisen. Je nach Tempo und Wetterlage dauert der Aufstieg zwischen 5 und 7 Stunden. Der Weg ist zwar stellenweise mit Seilen versichert, muss aber bis zur Solvayhütte im Dunkeln bewältigt werden!
Die Hörnlihütte ist ein beliebter Ort für eine Pause und bietet zudem komfortable Übernachtungsmöglichkeiten und herzhafte Mahlzeiten – ideal für eine Akklimatisierung.
Tour 2: Königspitze – Südtirol (Italien)
Die Königspitze beeindruckt mit ihrer markanten Silhouette und zieht erfahrene Alpinisten an. Der Anstieg führt über Gletscher und steile Passagen, was den Einsatz von Steigeisen, Pickel und einem Seil erforderlich macht. Je nach Startpunkt und gewählter Route ist mit 8 bis 10 Stunden Aufstiegszeit zu rechnen.
Gestartet wird diese Hochtour von der Pizzini-Hütte, die südlich der Königspitze liegt. Wer von Sulden aufstiegt nächtigt vor der Tour am besten auf der Casati Hütte. Die Crux der Tour ist eine ca. 45° steile, Steinschlag gefährdete Rinne unter dem Köngisjoch.
Tour 3: Steinerweg Dachstein Südwand
Der um 1900 von den Steiner-Brüdern erstbegangen Durchstieg durch die 800 Meter hohe Dachstein Südwand gilt als Meilenstein der Alpingeschichte und wird heute von vielen Kletterern besucht. Am Einstieg des Steinerwegs lauert ein steiles und im Frühjahr auch tückisches Schneefeld und in der Wand ist zügiges Klettern angesagt, damit man an einem Tag bis zum Dachstein Gipfel durchkommt. Oben steht man auf der höchsten Erhebung der Steiermark und genießt einen einzigartigen Rundblick auf die Bergwelt.
Tour 4: Tre Cime di Lavaredo
Die Drei Zinnen zählen zu den beeindruckendsten Felsformationen der Dolomiten. Klar, dass man hier auch mal auf dem Gipfel stehen möchte. Die höchste Punkt der Tre Cime ist die Cima Grande, die auf unzähligen Kletterrouten von allen seiten aus erreicht werden kann. Durch die rund 500 Meter und absolut senkrechte Nordwand ziehen nur schwierige Kletterrouten, von denen die Comici die leichteste und auch berühmteste ist.
Wer es gemütlicher mag, wendet sicher der flachen und optisch etwas unattraktiven Südseite der Großen Zinne zu. Hier geht es auf dem Große Zinne Normalweg im Zick-Zack durch die Südwand hinauf zum Gipfel. Die Schwierigkeiten sind mit UIAA 3+ moderat, aber man muss wieder über die gleiche Route absteigen!
Tour 5: Zugspitze über das Höllental (Deutschland)
Die Tour über das Höllental auf die Zugspitze kombiniert landschaftliche Vielfalt mit alpiner Herausforderung. Der Weg führt durch die Höllentalklamm, vorbei an rauschenden Wasserfällen und mündet in den durchaus anspruchsvollen Höllental Klettersteig. Dieser führt über 1350 Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt Deutschlands und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Da der Höllental Klettersteig in der Mitte auch über einen mitunter blanken Gletscher führt, braucht man Hochtourenerfahrung und die Entsprechende Ausrüstung.
In der Höllentalangerhütte können Bergsteiger übernachten, was in Anbetracht des langen Aufstiegs vom Tal aus, auch Sinn macht. Je nach Wetter und Kondition dauert die gesamte Tour 9 bis 12 Stunden. Die beste Zeit für diese Tour ist zwischen Juli und September. Die Wochenenden sollte man in diesen Zeiten allerdings vermeiden, da diese beliebte Tour dann hoffnungslos überfüllt ist und man mit sehr langen Wartezeiten rechnen muss.
Tour 6: Mont Blanc – Normalroute (Frankreich)
Der Mont Blanc ist mit 4.810 Metern der höchste Gipfel der Alpen und ein Traumziel für viele Bergsteiger. Die Normalroute beginnt in Les Houches und führt über die Nid d'Aigle Bahnstation sowie das Refuge du Goûter.
Technisch ist die Tour moderat, aber die Höhe erfordert eine sehr gute Kondition und Erfahrung im Hochgebirge. Die gesamte Besteigung dauert meist zwei Tage, mit einer Übernachtung im Refuge du Goûter oder im Refuge des Cosmiques. Beide Hütten bieten eine gute Infrastruktur mit einfachen Mahlzeiten und Schlafplätzen.
Der Aufstieg wird oft gemacht, allerdings hat ihn der Klimawandel und der damit verbundene Eisschlag so gefährlich gemacht, das her im Sommer kaum noch sicher ist. Aufgrund dieser Gefahren empfiehlt sich eine Begehung nur mit Bergführer.
Tour 7: Bocchetteweg Brenta (Italien)
Weit über die italienischen Grenzen bekannt ist die Via delle Bocchette oder Bocchette Weg im Süden der Brenta. Obwohl die Tour durchaus anspruchsvoll ist, wird sie von Ferratisten geradezu gestürmt. Zu Recht, denn dieser Höhenweg ist einer der einzigartigsten Panoramasteige der Alpen und verläuft zwischen dem Grostèpass und der XII Apostel Hütte auf einer durchschnittlichen Höhe von ca. 2500 bis 2700 m immer ganz scharf entlang des Brenta Hauptkammes. Der Bocchette Weg gliedert sich in einzelne Teilabschnitte über Grate und schmale Bänder mit berauschenden Tiefblicken.
Man ist vier ganze Tage unterwegs, übernachtet auf Hütten und durchquert die Brente stets auf kleinen Felsbänden (ital.: Bocchette) mit atemberaubenden Tiefblicken. Beste Zeit für diese Ferrata Abenteuer der Sonderklasse ist Juli bis Semptember. Aber Vorsicht, pünktlich am 20. September sperren alle Hütten in der Brenta zu.
Tour 8: Watzmann Überschreitung (Deutschland)
Die Überschreitung des Watzmanns ist ein unvergessliches Abenteuer für erfahrene Bergsteiger.
Die Route, die an den Schwierigsten Stellen auch mit Stahlseilen versichert ist und daher auch als Klettersteig gehandelt wird, führt über das berühmte Watzmann-Massiv, das sich durch markante Gipfel und schroffe Felsen auszeichnet. Der Einstieg erfolgt meist über das Wimbachgries und die gesamte Tour dauert zwischen 10 und 12 Stunden.
Für viele bietet sich eine Übernachtung im Watzmannhaus an, das eine ideale Basis für den Aufstieg ist. Der Weg ist gut markiert, aber die langen und ausgesetzten Passagen erfordern absolute Trittsicherheit.
Als Besteigungszeit sind die Sommermonate ideal, wenn die Wetterverhältnisse stabil sind und keine Schneefelder die Routen erschweren.
Tour 9: Haute Route von Chamonix nach Zermatt (Frankreich, Schweiz)
Die Haute Route ist die bekannteste Skidurchquerung der Alpen und der Traum vieler Skitourengeher. Sie verbindet die Orte Zermatt und Chamonix und wird in unzähligen Varianten gemacht. Inmitten unzähliger Viertausender im Angesicht von Matterhorn und Mont Blanc findet der Alpinist nahezu endlose Hänge.
Die Gipfelbesteigungen bieten unvergleichbare Ausblicke auf riesige Gletscher und lassen die Mühen der Aufstiege schnell vergessen.
Die Haute Route ist ein einer Woche zu machen und nicht übermäßig anspruchsvoll. Trotzdem sollte eine sichere Aufstiegs- und Abfahrtstechnik in Hängen bis 40 Grad Neigung beherrscht werden. Der versierte Umgang mit Steigeisen, Pickel und Gletscherausrüstung ist unumgänglich. Bei einigen Stellen ist die Orientierung bereits bei guter Sicht nicht ganz einfach.
Die beste Zeit für die Skitourquerung vom Matterhorn zum Mont Blanc ist das Frühjahr (März bis Mai), wobei man unbedingt auf die Lawinengefahr achten sollte!
Tour 10: Großglockner über die Stüdlhütte (Österreich)
Österreichs höchster Gipfel, der Großglockner, lockt mit einer beeindruckenden Route über die Stüdlhütte. Der Aufstieg auf den Großglockner über den Normalweg begann meist im Ködnitztal und dauerte insgesamt 8 bis 12 Stunden, verteilt auf zwei Tage.
Die Stüdlhütte, eine moderne Unterkunft mit exzellenter Verpflegung, dient als idealer Stützpunkt für den Aufstieg. Am zweiten Tag folgt die technisch anspruchsvolle Gipfeletappe über den Kleinglockner, die Kletterfähigkeiten und hochalpine Erfahrung erfordert.
Die Route ist oft ausgetreten und im Gipfelbereich mit Sicherungsstangenmarkiert, erfordert jedoch bei den Gletscherpassagen besondere zusätzlich Vorsicht und Gehem am Seil. Von Juni bis September bietet diese Tour die besten Bedingungen, um den majestätischen Blick vom Gipfel zu genießen.
Ausrüstung und Kleidung für Bergtouren
Wetterfeste Kleidung, stabile Bergschuhe und das Zwiebelprinzip mit funktionellen Schichten passen zu jeder Wetterlage. Eine wasserabweisende Jacke, Fleece-Oberteile und Merinowolle als Basisschicht sind perfekt für wechselhaftes Wetter. Festes Schuhwerk mit gutem Grip ist unverzichtbar.
Proviant, Karten, eine Stirnlampe und Sicherheitsausrüstung wie Seile, Steigeisen oder Klettergurte sollten je nach Tour dabei sein. Ein Erste-Hilfe-Set und ausreichend Wasser gehören ebenfalls ins Gepäck.
Sicherheit in den Alpen
Bei Bergtouren in den Alpen steht die Sicherheit an oberster Stelle. Eine sorgfältige Planung und das Bewusstsein für potenzielle Risiken tragen maßgeblich zur Sicherheit bei.
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Wetterbedingungen: Aktuelle Wettervorhersagen lassen sich über regionale Wetterdienste wie MeteoSwiss, ZAMG oder den Deutschen Wetterdienst abrufen. Mobile Apps wie „Bergfex“ oder „Alpenwetter“ bieten außerdem detaillierte Prognosen speziell für Bergregionen. Vor der Tour sollten Wetterwarnungen geprüft und kurzfristige Änderungen berücksichtigt werden, da das Wetter in den Alpen schnell umschlagen kann.
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Gefahrenzonen: Viele alpine Routen führen durch Lawinengebiete oder anspruchsvolle Passagen wie Gletscher oder Klettersteige. Besonders im Frühling und Herbst können Altschnee und Eis die Gefahr erhöhen, im Sommer muss man bei vielen Anstiegen mit Steinschlag rechnen. Informationen zu Lawinengefahr und gesperrten Wegen sind in lokalen Tourismuszentren oder Hütten erhältlich. Kartenmaterial und Touren-Apps zeigen potenzielle Gefahrenzonen und kritische Abschnitte.
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Erste-Hilfe-Optionen: Im Notfall ist es wichtig zu wissen, wo die nächste Schutzhütte oder Rettungsstation liegt. Viele Berghütten sind mit Erste-Hilfe-Ausrüstung ausgestattet und dienen als Anlaufstelle für Notfälle. Rettungsdienste wie die Bergrettung Tirol oder die REGA in der Schweiz bieten Notrufnummern an, die bei Unfällen kontaktiert werden können. Die 112 funktioniert im gesamten Alpenraum und auch ohne eigenes Netz. Für schnelle Hilfe sollten Bergsteiger Wanderer stets ein aufgeladenes Mobiltelefon mitführen. Idealerweise ist man nie alleine am Berg und gibt anderen auch sein Tourenziel vorab bekannt.
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