Rudolfhütte vor dem Aus
Insidern war es schon vor dem Sommer bekannt, offiziell war es am Samstag in einer Tageszeitung zu lesen - das Alpinzentrum Rudolfshütte soll verkauft werden. Nach dem sich aus Alpenvereinskreisen keine Sektion gefunden hat (siehe unten), scheint ein Privatmann den Zuschlag zu bekommen.
Letzte Hürde ist die Hauptversammlung
Laut inoffiziellen Meldungen ist der Verkauf schon unter Dach und Fach - letzte Hürde ist die Hauptversammlung Anfang Oktober. Angeblich bekommt ein Hotelier den Zuschlag, ob der Kaufpreis dem unten genannten Betrag entspricht entzieht sich unserer Kenntnis.
Alpenvereinskurse sollen bestehen bleiben
In wie weit der Alpenverein dort oben noch einen Stützpunkt und eine Schutzhüttenfunktion aufrecht erhalten kann ist derzeit auch noch unklar. Der Hüttenreferent Johann Staud meinte zur Tiroler Tageszeitung nur knapp: "Intern hat sich keiner gemeldet - die Hütte geht zu 90 % an privaten Käufer, die Möglichkeit der Abhaltung von Alpenvereinskursen sollte bestehen bleiben".
Wellness statt Alpinstützpunkt
Hüttenwirte der Region sehen aber schon Veränderungen kommen, da Hotelmanager meist andere Zielvorstellungen haben als müden Bergsteigern ein kostengünstiges Lager für die Nacht anzubieten. Ab wann diese Veränderungen wirksam werden ist noch unklar ? Umbauarbeiten werden wohl nach erfolgreichem Verkauf sicher nicht vor dem Frühjahr 2005 stattfinden.
Offizielle Mitteilung des OeAV an die Sektionen von OeAV und des DAV
Der Hauptausschuss des Oesterreichischen Alpenvereins hat in seiner Sitzung am 15.05.2004 beschlossen, der Hauptversammlung 2004 des OeAV in Hall in Tirol den Verkauf des Alpinzentrums Rudolfshütte zu empfehlen.
Der Grund dafür liegt darin, dass der OeAV aufgrund des allgemeinen Sparkurses nicht weiter Mittel im Betrieb des Alpinzentrums binden möchte, womit ermöglicht wird, den Sektionen noch mehr Leistung anzubieten.
Diese Mitteilung erfolgt gemäß Punkt 5.2 der derzeitigen Hüttenvorschrift, in dem festgelegt ist, dass der Verwaltungsausschuss des OeAV von einer beabsichtigten Veräußerung einer Hütte alle Sektionen des OeAV und des DAV zu verständigen hat.
Der Kaufpreis der Hütte beträgt nach dem vorliegenden Angebot EUR 300.000,- inklusive Steuer.
Noch weitere AV-Hüttenverkäufe geplant
Neben der Rudolfshütte ist auch die Naviser Hütte auf dem Markt, über dem Seminarhaus in Obernberg am Brenner hängen auch dunkle Wolken. Da die Auslastung nich vorhanden ist wird auch hier über einen Verkauf laut nachgedacht.
Kurzer Rückblick in die Geschichte der Rudolfshütte
Selten hat es um eine AV-Hütte so viel Wirbel gegeben wie um das Alpinzentrum Rudolfshütte in den Hohen Tauern. Die 1875 erstmals errichtete Hütte wurde von der Sektion Austria erbaut und Ende 1958 in das sogn. Alpinhotel Rudolfshütte umgebaut.
Die neue Rudolfshütte ist das größte und modernste Haus im Alpenraum und bot bis dato unbekannten Schutzhütten-Luxus wie z.B. Sauna und Hallenbad. Die Sektion Austria verkaufte die Hütte an den Gesamtverein ? dies war aus heutiger Sicht einer der besten Schachzüge der Wiener.
Schon bald ging es mit dem Haus bergab, die Gäste kamen nicht in den gewünschten Mengen, der Gesamtverein musste jährlich Geldmittel in die defizitäre Hütte stecken. Einer der Tiefpunkte war auch die vorübergehende Einstellung der Weißensee-Gletscherbahnen, ohne die Bahn wurde das Alpinzentrum kaum noch besucht.
Der Gesamtverein machte sich erfolgreich für eine Wiedereröffnung der Gletscherbahn stark, dies war intern nicht ganz unumstritten. Auch tat man sich ab diesem Zeitpunkt bei Protesten gegen diverse Neuerschließungen (Pitztal, Kaunertal) naturgemäß schwerer, da man an anderer Front selber ein Seilbahnprojekt befürwortete (noch dazu an der Nationalparksaussengrenze).
Webtipp:
Alpinzentrum - die Page der Rudolfshütte
Alpenverein - der Österreichische Alpenverein
Weissee-Glescherwelt - die Page der Gletscherbahn
Kommentare