Der iranische Para-Climber Mohsen Pourghasem (ihm fehlen 4 Finger) möchte einige der höchsten und bekanntesten Wände dieser Erde klettern und startete erfolgreich mit Große Zinne Nordwand und der Marmolada Südwand
“Be strong and have faith in life” ist ein Projekt, das nach einem Teil des Top Ascents Festivals benannt wurde. Dieses Festival wird von der I.R. Iran Mountaineering and Sport Climbing Federation veranstaltet und Mohsen Pourghasem war der erste Para-Climber, der im Rahmen dieses Events die Alam-Kuh1 wall - North Face geklettert ist.
Mohsen Pourghasem sieht dieses Projekt als ein Mittel um den Menschen eine Botschaft zu vermitteln. Eine Botschaft für
- alle kranken und behinderten Menschen
- alle armen und hungrigen Menschen
- alle Menschen die unter Krieg, Gewalt und deren Auswirkungen leiden
- alle Menschen die nach Frieden streben
- alle obdachlosen und vertrieben Menschen
- alle jungen Menschen die sich Sorgen um ihre Zukunft, eine Ausbildung, einen Job und ihren Lebensunterhalt machen
- Menschen, die hart für den Erhalt der Umwelt kämpfen und sich Sorgen um die Umweltverschmutzung machen
- alle Menschen die erschöpft und hoffnungslos sind.
Es soll alle Menschen daran erinnern, dass es immer die Hoffnung auf ein besseres Leben gibt und sie darin ermutigen die Schwierigkeiten des Lebens zu überwinden.
Das hört sich doch alles ganz gut an, aber worum geht es nun wirklich in diesem Projekt? Wie will Mohsen Pourghasem den Menschen Hoffnung bringen?
Worum geht es in diesem Projekt?
Der iranische Para-Climber Mohsen Pourghasem (ihm fehlen 4 Finger) möchte einige der höchsten und bekanntesten Wände dieser Erde klettern.
Der Beginn des Projekts
Mohsen Pourghasem entschloss sich dazu dieses Projekt in den Dolomiten zu starten. Um möglichst viele Informationen zu den Dolomiten und ihren Routen zusammenzutragen, kontaktierte er einige italienische Kletterer. Nach zahlreichen Gesprächen mit diesen wählte Mohsen Pourghasem zwei bekannte Wände – die Große Zinne Nordwand über die “Comici/Diami” und die Marmolada Südwand mit der “Vinatzer/Messner”. Nachdem Mohsen Pourghasem seine Tourenauswahl getroffen hatte, musste noch ein geeigneter Kletterpartner gefunden werden – es sollte Simon Gietl werden.
Nachdem die beiden über einen längeren Zeitraum in Kontakt waren, sich über die verschiedenen Aspekte des Projekts ausgetauscht hatten und Simon Gietl Salewa als Sponsor für dieses Projekt gewinnen konnte, reiste Mohsen Pourghasem Ende August nach Bozen.
Die erste Wand – Große Zinne Nordwand (27. August 2017)
Am 27. August war es endlich soweit. Um 06:00 Uhr am Morgen stiegen Simon Gietl und Mohsen Pourghasem in die “Comici/Diami” ein. Vor ihnen kletterte eine weitere Seilschaft, die Aufnahmen vom Projekt machen sollte. Zu Beginn gestaltete sich die Kletterei für Mohsen Pourghasem rechts schwierig, da die Felsbeschaffenheit anders war als gedacht. Nach den ersten zwei Seillängen gewöhnte sich Mohsen Pourghasem jedoch an den Fels und die Seilschaft kam trotz Pourghasems Handicap schnell voran.
Mitten in der Wand gab es dann jedoch eine große Überraschung für Mohsen Pourghasem – Simon Gietl konnte den ORF für dieses Projekt begeistern und so wurden sie schließlich auch von einem Kamerateam des ORF begleitet. Nach einigen weiteren Seillängen erreichte die Seilschaft um 13:20 Uhr das Ende der Route und Pourghasem verlieh seiner Freunde durch ein lautes “Hello Sara” Ausdruck – einem Gruß an seine Frau.
Nach diesem ersten Teil des Dolomiten-Projekts waren dann zwei Tage Pause angesagt, bevor sich Simon Gietl und Mohsen Pourghasem dem zweiten Abschnitt widmen konnten.
Die zweite Wand – Marmolada Südwand (30. August 2017)
Nach einem langen Zustieg mit schwerem Gepäck am 29. August zur Falier Hütte kamen Pourghasem erste Bedenken, ob er genügend Energie für die Kletterei an der Marmolada Südwand gesammelt hat. Seine Befürchtungen wurden jedoch noch am selben Abend zerstreut, als er in der Hütte Rolf Dujmovits und Nancy Hansen traf, die ihn in seinem Vorhaben bestärkten.
Am Morgen des 30. August trafen dann auch Simon Gietl und Andrea Oberbacher ein. Andrea Oberbacher sollte die Seilschaft Pourghasem-Gietl unterstützen, da eine Nacht in der Südwand der Marmolada geplant war und Simon Gietl dachte, dass die Unterstützung eines weiteren Alpinisten sicher sinnvoll wäre.
Um 10:10 Uhr starteten die drei Bergsteiger ihre Kletterei in einem Kamin. Für Pourghasem gestaltete sich die Kletterei mit einem ungewohnt schweren Rucksack als recht anstrengend und daher nahm ihm Andrea Oberbacher etwas an Ausrüstung ab.
Als die drei die Mitte der Wand erreichten, war noch einmal eine schwere Stelle zu bewältigen, bevor sie ihr Biwak für die Nacht aufschlagen konnten. Da diese 5+ Stelle nach den zurückliegenden, anstrengenden Seillängen für Pourghasem in nicht mehr machbar war, jümarte dieser erstmals einige Meter hinauf. Um 17:30 Uhr erreichte die Seilschaft schließlich ihren Biwakplatz, wo sie sich für die Nacht einrichteten.
Am nächsten Morgen starteten sie um 08:30 Uhr in die “Messner”, in der die Routenfindung eine kleine Herausforderung darstellte. Für Pourghasem gestaltete sich die Kletterei an diesem Tag etwas leichter, da er die Hoffnung hatte, dass er auch diese Wand bewältigen könne. Um 12:30 Uhr erreichte die Dreier-Seilschaft schließlich den Gipfel wo sich Pourghasem neuerlich zu einem Ausruf hinreißen ließ: “Yes! Yes! I climbed the Marmolada wall! The queen of Dolomites took my hands! Thank you so much my queen! You are the best! Thank you so much Simon and Andrea! You are the best too!”
Mohsen Pourghasem ist der erste Mensch mit Handicap (nur 6Finger) der die Zinnen-Nordwand Comici und Marmolada Südwand Vinatzer-Messner klettern konnte.
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