Barbara in "Die hängenden Gärten der Semiramis"  in den Adlitzgräben Barbara in "Die hängenden Gärten der Semiramis" in den Adlitzgräben
11 Mai 2005

Barbaras Weg zur 8b

Barbara Raudner beschreibt ihre Erfolgsstory vom Mountainbike-Urlaub am Gardasee bis zur ersten 8b Route in Osp.

Begonnen hat alles am Gardasee

Begonnen hat alles im Urlaub, beim Mountainbiken am Gardasee. Mein Interesse am Klettern wurde geweckt, als ich Sportkletterer in Arco herumprobieren sah. Hier machte ich auch meine ersten Erfahrungen am Fels. Ich fand das Sportklettern von Anfang an faszinierend. Ich war so begeistert, dass ich am liebsten gleich dort geblieben wäre – noch jetzt erinnere ich mich an das Glücksgefühl, dass ich damals in den Ausstiegsmetern am Colodri hatte. Ich spürte, dass das nicht nur Sport für mich ist.

Ein Jahr später

Noch im selben Jahr wurden die Felsen in den Adlitzgräben zu meinem Heimgebiet, ebenso der Preinerwirt zum neuen Stammlokal. Bereits im folgenden Jahr kletterte ich dort meine ersten Routen im achten Grad. Spass mit gleichgesinnten Freunden, Naturverbundenheit, Reiselust, Willenskraft und die Liebe zu diesem Sport sind die treibenden Kräfte, die mich vorwärts pushen.

In der Folge erkannte ich durch Karl K, Franz S, Martin J und Hannes K, welche Möglichkeiten im Sportklettern stecken. Und dank meinem Mann konnte ich mich motivieren, die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen.

Allerdings ist Klettern für mich nicht bloß ein Abhaken von Touren, auch sollte es dabei nicht nur um Schwierigkeitsgrade gehen, sondern vor allem das Vergnügen darf nicht zu kurz kommen. Bei allem Streben nach Zielen ist für mich die Qualität der Bewegung und die Freude beim Klettern vordergründig. Das Spiel mit der Kraft, Technik und Konzentration sind entscheidend und machen eine Route zu einem spannenden Erlebnis.

„Sonce V Oceh“ in Slowenien

Genau dies fand ich auch zu Silvester 2003 in Slowenien mit „Sonce V Oceh, 8a+“. Aufgrund des boulderartigen Charakters reizte mich diese Route besonders. Erst kurz davor, habe ich dank einer Gruppe von dynamischen Boulderfreunden (u.a. Thomas S, Bernhard S und Andrea M) mit dieser spielerischen Form des Kletterns begonnen und konnte so binnen kurzer Zeit einen enormen Kraftzuwachs verzeichnen.

Die Route hielt mich einige Tage in Schach. Immer wieder scheiterte ich an der Schlüsselstelle. Die feucht-kalten Bedingungen erleichterten mein Vorhaben auch nicht gerade, besteht die Route doch aus sehr kleinen Griffen im stark überhängenden Gelände. Dennoch gelang mir der Durchstieg – ohne Erfrierungen – Anfang Jänner. Aufgewärmt und gefeiert wurde dann mit „Gibenizer“ in Portoroz.

"Angel Heart" in den Adlitzgräben

Diese Route zählt zu den schönsten und schwierigsten Klettereien in den Adlitzgräben. 35 Meter hoch, leicht überhängend, eine luftige Route mit eleganten Zügen, mal klein(st)griffig, mal weite Blocker, kurzum abwechslungsreich – genau das richtig für mich.

Nach 18 Klettermetern die erste Nervenprobe, eine diffizile Plattenstelle. Danach geht es dann so richtig zur Sache, es folgen weite Lochzüge und am Ende des Überhangs ein kraftiger Dynamo – oder ein weiter Sturz. Damit nicht genug, folgt noch zum Stand hin eine Boulderstelle. Für (An-)Spannung ist also gesorgt. Psyche und Ausdauer werden auf eine harte Probe gestellt

Es war ein wunderbarer Herbsttag, drei Tage vor meinem Geburtstag, an dem mir „Angel Hearts, 8a+/b“ gelang - ein cooles Geburtstagsgeschenk.

„Lahko noc Irena“ - die erste 8b

Die Anregung, „Lakho noc Irena“ zu versuchen, erhielt ich vom Slowenischen Spitzenkletterer Uros P. Die athletische und technisch anspruchsvolle Route hat 25 Meter und ist mit zwei Boulders garniert. Ich begutachtete die Route und war von ihr sofort angetan. Die Crux war für mich der erste Boulder: der Dynamo an einem schlechten Untergriff war schon sehr nahe an der Grenze. Dagegen bereiteten mir die messerscharfen Leisten an der oberen Schlüsselstelle kaum Probleme.

Anfang April 2005, als ich noch gar nicht mit einem Durchstieg rechnete, konnte ich „Lahko noc Irena“, während einer Urlaubsreise punkten. Meine Motivation für diese Route war außergewöhnlich, mir gefällt die Art der Kletterei und ich liebe die Atmosphäre in Osp. Das Ambiente, das Meer sowie das südliche Flair und die leckeren Mehlspeisen sind weitere ausschlaggebende Gründe, warum Osp immer eine Reise wert ist – auch nächsten Winter wieder.

Doch bis dahin gibt es auch in anderen Gebieten noch viele tolle Linien und harte Moves zu entdecken.

Sponsoren:

E 9 – Climbing & Streetwear

Mammut

Webtipps:

www.enove.it

www.mammut.ch

www.8cplus.at

Fotos: Johannes Raudner-Hiebler



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