29 September 2006

Barbara Raudner klettert „Keitos Palast“ 8c

Barbara Raudner gelingt mit „Keitos Palast“ 8c eine der schönsten, aber auch eine der schwersten Touren in Ostösterreich und ist somit eine der wenigen Frauen weltweit die diesen Grad geklettert haben!

Am 20. September gelang mir die Begehung von “Keitos Palast” – einer soliden 8c im Höllental (Atlantis), die als eine der schönsten und schwersten Touren im Osten Österreichs gilt.

Die Details zur Route:

„Keitos Palast“ wurde 2002 von Arthur Kubista eröffnet und hatte bis dato erst eine einzige Wiederholung, und zwar durch Bernhard Fiedler. Die ca. 30 Meter lange Tour beginnt mit einer Boulderpassage, bevor ein harter Dynamo mit anschließenden pressigen Schulterzügen als Schlüsselpassage aufwartet. Das Finish ist technisch anspruchsvoll an kleinsten Griffen und einem schlechten Aufleger ohne Rastpunkte zu klettern.

Motiviert geht es ins Höllental

Mit einigen lässigen 8bs sowie meinem ersten 7c-bloc-Boulder im Gepäck war ich äußerst motiviert auf der Suche nach einer neuen und ganz besonderen Herausforderung. Rasch ein paar Infos bei Arthur und Bernie eingeholt, beschloss ich, mir die Tour einfach einmal anzusehen.

Der viele Regen im Frühsommer und die damit verbundene Nässe in diesem Klettergebiet stellte meine Geduld zwar sehr auf die Probe, aber schließlich war es doch so weit und ich konnte Ende Mai das erste Mal einen Blick in den „Keitos Palast“ werfen. Der untere, sehr athletische Teil zeigte mir anfänglich die Grenzen meiner Maximalkraft auf und im oberen Teil der Route ließen sich nur bei genauem Hinsehen brauchbare Griffe entdecken …

Diese tolle Linie mit wirklich außergewöhnlichen Moves, eingebettet in ein landschaftlich idyllisches Panorama mit Blick auf den Schneeberg, übte jedoch vom ersten Augenblick an einen magischen Reiz auf mich aus, ging mir folglich nicht mehr aus dem Kopf und ich begann, die Schlüsselpassagen auszuchecken.

Ernst zu nehmende Versuche sind schnell da

Nach einigen Tagen in der Route, verteilt auf mehrere Wochen im Sommer, konnte ich bereits erste ernst zu nehmende Versuche machen. Leider machte mir jedoch das Wetter diesen Sommer einen Strich durch die Rechnung: Meist war bei extremer Hitze das Blockieren der kleinen Griffe unmöglich oder intensiver Regen sorgte in diesem Schattengebiet auf 1000 Meter Seehöhe für lang anhaltende Feuchtigkeit vieler Passagen.

Ein Trip auf die Outdoor-Messe, viele (zu viele!) interessante Projekte im Büro, ein paar Boulder- und Chilltage bei meiner Schwester in der Schweiz sowie mein herziges Patenkind Leonie sorgten immer wieder für willkommene Abwechslung.

Vor ca. 2 Wochen waren endlich brauchbare Bedingungen und alle Griffe trocken – ich sprintete über die Schlüsselpassage hinweg, bis mir leider kurz vorm Umlenker die Kraft ausging. Doch von dem Zeitpunkt an wusste ich, mit etwas Glück könnte ich diese Tour wahrscheinlich bald klettern.

Am 20. September schließlich war es so weit

Am 20. September schließlich war es so weit. Strahlender Sonnenschein mit kühlem Nordwind, und ich wanderte erneut ins Atlantis. Mental gestärkt und sehr entschlossen stieg ich in den „Keitos Palast“ ein, die Bedingungen waren perfekt – ich etwas angespannt ;-)

Kurz zuvor hatte Hannes ganz locker den „Saubartl“ 8a abgezockt – das motivierte mich natürlich gleich noch mehr!

Also kletterte ich zügig über die Boulderpassage hinweg, dynamisierte mit voller Kraft in der Schlüsselstelle und sprintete rasch weiter im Wettlauf gegen das Laktat.

Die Bewegungen waren perfekt eingeschliffen (naja, perfekt vielleicht nicht), aber jedenfalls gelang es mir, auch noch im oberen Teil alle meine letzten Reserven zu mobilisieren und konzentriert den letzten kritischen Aufleger anzuschnappen und zu fixieren.

Als ich schlussendlich das Seil in den Stand einhängte, konnte ich es vor Freude gar nicht fassen: Ich hatte mir soeben einen großen Traum erfüllt, mit dem „Keitos Palast“ eine super Tour und meine erste 8c gepunktet!

Einige Tage später begleitete mich Hermann Erber ins Atlantis und hielt die Begehung mit seiner Kamera fest – ein Klettertag unter Freunden …

Ein herzliches Dankeschön gilt schließlich an dieser Stelle des Berichtes meinem Ehemann Hannes, unseren Freunden (vor allem Schifi, Sabine, Thomas, Kurt …) und meinen Sponsoren E9, Mammut und Entre-Prises, für all die tatkräftige Unterstützung bei meinen Aktivitäten und zuletzt natürlich auch dem Errichter dieser für mich ganz besonderen Route.

Fotos: www.outdoor-foto.at – Hermann Erber, Outdoor-Fotografie

Berichte über Barbara Raudner

Starker Saisonausklang von Barbara Raudner

Sonnige Klettertage in Katalonien

Barbaras Weg zur 8b

Sponsoren:

E9

Mammut

Entre-Prises

a’Gaudi



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