Pass Lueg - Denkmal inklusive Pass Lueg - Denkmal inklusive
22 Februar 2006

Ausverkauf der Salzburger Berge droht

Großflächiger Verkauf der Bergwelt durch die ÖBf (Österr. Bundesforste) an Adelige und Industrielle mit nicht abschätzbaren Folgen für die Bergsteiger...

Tennengebirge und Pass Lueg

Die Bundesforste verkaufen 800 Hektar Grund im Tennengebirge an den Salzburger Holzindustriellen Peter Kaindl, der diese forstwirtschaftlich nutzlose Fläche für die Jagd nutzen möchte.

Bereits 2005 haben die Bundesforste ein 24 Hektar großes Gebiet um den Pass Lueg samt Struberdenkmal, Parkplatz und Alte Feste an einen deutschen Adeligen verkauftt, der bereits eine Eigenjagd von 300 Hektar im Pass Lueg-Gebiet besitzt.

Verbotsschilder, Absperrzäune und Jagdhütten

Rechtlich besteht zwar grundsätzlich kein Unterschied, wem der Wald gehört, da Bergsteiger und Wanderer durch die im § 33 des Forstgesetzes aus dem Jahr 1975 normierte Wegefreiheit den Wald betreten dürfen, doch will ein Privater eher seine Ruhe haben und ist rascher zu Maßnahmen gegen die "Eindringlinge" bereit. So wurden lt. Gerhard Zehentner, Vorsitzender des Salzburger Höhlenvereins im Bereich Gratzalm, Angeralm, Höllriglalm bereits Wandermarkierungen gegen Verbotsschilder ausgetauscht.

Auch in anderen Klettergebieten kommt es zu Konfrontationen mit den Grundeigentümern, die im Grazer Bergland bereits Jahrzehnte andauern.

Jagdhütten statt AV-Schutzhütten

Der Hüttenwirt des Happischhauses klagt über einen Absperrzaun: "Hinter dem Landesjagdzentrum (in Stegenwald - Anm.) ist ein Zaun, dass die Leute zu mir nicht hinaufgehen können. Da ist abgesperrt. Ich sehe aber die Jäger mit dem Suzuki auf 1.600 Meter hinauffahren und ich wäre derjenige, der das Vieh stört, wenn ich mit meinem Hund hinaufgehe." (Quelle: ORF.at, siehe Webtipps!)

Der Landesjägermeister Sepp Eder spricht von Lenkung der Wanderer und möchte durch Aufklärung Verständnis für die Aktionen der Jägerschaft schaffen.

Rechtlich bedenklicher Abverkauf in Salzburg

Nicht ganz geklärt ist offenbar auch die Frage, ob der Verkauf von Wald- und Ödland durch die ÖBF überhaupt rechtens ist. So stellt der Univ. Doz. Dr. Martin Kind fest: "Dass der Verkauf der 800 Hektar Tennengebirge rechtswidrig ist, weil gegen das Bundesforstgesetz, gegen die Salzburger Landesverfassung und gegen das Salzburger Grundverkehrsgesetz verstoßen wird." Die Salzburger Landesobfrau Gabi Burgstaller kündigt lt. ORF.at bereits rechtliche Schritte an und möchte eine Rückabwicklung des Deals.

Webtipps:

Krieg und Frieden - ein Bericht über die Beziehung zwischen Kletterern und Förstern - Grundlagen des Wegerechts - Gehört ein Fels zum Wald?

www.rettet-salzburgs-berge.at - eine Initiative gegen den Ausverkauf unserer Berge mit Unterschriftenaktion

§33 des Forstgesetzes im Originalwortlaut.

Rechtsstudie zum Ausverkauf des Wienerwaldes von Dr. Martin Kind mit rechtlichen Aspekten für den Fall Salzburg

Große Meinungsunterschiede zur Wegefreiheit herrscht in Salzburg (ORF.at)



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