Seine Kindheit verbrachte Christoph auf einem Bauernhof in 1500 Metern Meereshöhe. Obwohl - oder vielleicht gerade weil die Berge Bestandteil seines täglichen Lebens waren, vergingen beinahe 20 Jahre, bevor er sich für ihre Gipfel zu interessieren begann.
Dafür ging es Christoph dann umso intensiver an, hängte nach acht Jahren seinen Beruf als KFZ Mechaniker an den Nagel und ist seit 1990 Bergführer. „Ausstieg in die Senkrechte“ heißt auch das von Christoph 2005 geschriebene Buch, in dem er sein Bergsteigerleben beschreibt, welches Reinhold Messner schlicht als Bergsteigen in einer noch "nie dagewesenen Art" zusammenfasst.
Tourenbuch
Heute umfasst sein Tourenbuch über 2000 alpine Touren, darunter neben Sportkletterrouten bis zum Schwierigkeitsgrad X/8b+ und Mixed Climbs bis M12 ("Big Ben", 2008) auch über 20 Solobegehungen im VI. und VII. Grad in den Dolomiten, Grönland, Jordanien, die Eiger Nordwand und die "Salathe" am El Capitan. Er kann außerdem die schnellste Solobegehung des Fitz Roy (Patagonien) sowie die Erstbegehung des direkten Nordpfeilers des Shivling (Indien) mit Hans Kammerlander für sich verbuchen. Ihm gelangen mehrere Sportkletter-Routen im oberen 10. Schwierigkeitsgrad, sowie die Solobegehung der Superdirettissima in der Nordwand der großen Zinne im Winter 1997 in nur 8 Stunden.
Alpine Testpieces
Seine alpinen Erstbegehungen sind echte Testpieces und warten mit zwingenden Kletterstellen im 9ten Grad teils noch immer auf eine Wiederholung. Der von Christoph 1994 erstgegangene „Mutschlechner Grossrubatscher Gedächnisweg“ am Kreuzkofel (520 m , 9-/9, keine Bohrhaken) wurde z.B. erst nach 13 Jahren wiederholt und wird von den Zweitbegehern wie folgt beschrieben: „Charakteristisch für die Route sind zwingend frei zu kletternde Stellen (Anm.: bis 9-), die nur sehr schwer abzusichern sind, dafür aber recht splittrig sind.“
Für seine gemeinsam mit dem Schweizer Bergführer Roger Schäli 2004 eröffnete Tour Donnafugata (8+, A2) am Torre Trieste/Civetta wurde er mit dem Preis der Stiftung „Silla Ghedina Apollonio Menardi“ ausgezeichnet. „Mit der Route „Donnafugata“ am Torre Trieste (Civetta) ist den Erstbegehern eine direkte, autonome Linie von hoher Schwierigkeit am eleganten, 700 Meter hohen Turm gelungen“ begründet die Jury ihr Urteil. Für Christoph war es „Kein Urlaub in den Bergen, nein! Ein Kampf mit einer steilen, überhängenden, oft brüchigen Wand, mit dem schweren Materialsack, aber irgendwann auch gegen die Müdigkeit. „
Alpinistische Erfolge
Wie lässt es sich erklären, welch herausragende Stellung Christoph Hainz in der internationalen Alpinismusszene derzeit einnimmt. Neben der Einschätzung anderer Bergsteiger, wie Reinhold Messner, bildet die lange Liste von Christophs gemachten Touren ein beeindruckendes Zeugnis. Die persönlichen Höhepunkte fasst er auf seiner Homepage wie folgt zusammen:
Erstbegehung "Zauberlehrling" IX, Cima Scotoni SW-Wand/Fanis (1991)
Erste Wiederholung des "Claudio-Barbier-Gedächtnisweges" IX-, Große Zinne-NW(1991)
Erstbegehung "Kein Rest von Sehnsucht" VIII- , Civetta NW-Wand, Punta Tissi (1991)
"Weg durch den Fisch" IX-/IX on-sight, Marmolada-Südwand (1992)
Solo-Begehung der "Via Franco-Argentina" VIII/A2 am Fitz Roy vom Basislager Rio Blanco zum Gipfel in 9 Stunden Patagonien (1994)
Erstbegehung: "Friedl Mutschlechner und Carlo Grossrubatscher-Gedächtnisweg" IX-
Kreuzkofel (1994)
Erstbegehung: "Das Phantom der Zinne" IX+, Grosse Zinne – NW (1996)
Erstbegehung: "Südtiroler Profil" IX, Ulumertorsuaq/Grönland (1996)
Erstbegehung: "Alpenliebe" IX, Westliche Zinne – NW (1998)
Erstbegehung:"Rondo Venziano" IX-, Torre Venezia, Südliche Civetta (2001)
Erstbegehung "Donnafugata" 7a/A2 , Torre Trieste, Südliche Civetta (2004)
Eiger Nordwand
Für Christoph ist die 1.650 m hohe Eiger-Nordwand immer wieder ein Grund, seine geliebten Dolomiten zu verlassen. 1989 durchsteigt er sie zum ersten Mal – im März und damit im tiefen Berner Winter. Elf Jahre später wiederholt der Südtiroler die mit X- bewertete Route „Symphonie de Liberté“. 2003 pflanzt der 46-Jährige einen weiteren Meilenstein in seine persönliche Eiger-Geschichte: Durchstieg des klassischen Wegs im Alleingang. Viereinhalb Stunden benötigt er für die Heckmair-Route von 1938. Deren Namensgeber verbrachte mit seinen drei Bergkameraden volle vier Tage in der Wand. 70 Jahren nach der Erstbegehung machte Christoph wieder gemeinsam mit Roger Schäli dem Berg ein ganz besonderes Jubiläumspräsent – eine neue Route „Magic Mushroom“, 600 m lang im Schwierigkeitsgrad 7c.
Magic Mushroom
ist auch der Titel von Christophs brandneuem Multimedia-Vortrag, in dem er einen Streifzug durch seine persönliche alpinistische Geschichte präsentiert. Christoph zeigt seinen Vortrag am
Do, den 28. August 2008 um 20:30 Uhr Europahaus in 6290 Mayrhofen/Zillertal.
Eine einmalige Chance diesen Ausnahmealpinisten hautnah zu erleben und auch zu spüren, mit welcher Begeisterung und Herzlichkeit ein Mensch Höchstleistungen in den Bergen erbringen kann!
Webtipp:
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