Zahl der Verletzten, Verunfallten sowie der Unfallereignisse steigt weiter an 2023 sind 9.089 Personen als Verletzte in der Alpinunfalldatenbank erfasst (10-Jahres-Mittel: 7.753). Insgesamt wurden im Jahr 2023 13.681 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte; 10-Jahres-Mittel: 11.691) und 9.583 Unfälle (10-Jahres-Mittel: 8.171) registriert. Die Zahl der Verletzten steigt somit weiterhin an. Bei den Verletzten ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichener als bei den Alpintoten: 56 Prozent der Betroffenen waren männlich, 43 Prozent weiblich. Bei einem Prozent der Verletzten gibt es in der Alpinunfalldatenbank keine Angabe zum Geschlecht.
Der Anteil der Unverletzten liegt bei 32 Prozent. 2023 waren es 4.326 Personen, das 10-Jahres-Mittel ergibt 3.656 Personen. Unverletzte Personen, die einen Notruf absetzen, befinden sich in misslichen Lagen, sind von den Gegebenheiten einer Tour oder den Verhältnissen überfordert oder haben sich selbst überschätzt. In der Disziplin Piste/Skiroute ergeben sich Unverletzte zumeist durch Unfälle, die durch eine Kollision oder Beinahe-Kollision verursacht werden und bei denen nicht alle Beteiligten verletzt sind.
Herkunft
Beinahe alle Todesopfer stammen aus dem europäischen Raum. Mit Ausnahme des Jahres 2021 spiegeln die untenstehenden Werte das gewohnte Bild der Herkunftsländer wider. Die meisten Alpintoten (64 % bzw. 171) im Jahr 2023 waren Österreicher:innen (10-Jahres-Mittel: 61 %), Deutschland als Herkunftsland folgt mit 18 Prozent bzw. 48 Toten (10-Jahres-Mittel: 24 %)
Disziplin und Zeitraum
Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich im Jahr 2023 beim Wandern/Bergsteigen (99). Forstunfälle nahmen weiter zu, und mit 34 Todesopfern (10-Jahres-Mittel: 24) ist diese Disziplin erstmals an zweiter Stelle zu nennen. Die weitere Reihenfolge: Suizid (27; 10-Jahres-Mittel: 26), Piste/Skiroute (24; 10-Jahres-Mittel: 29), und (Ski- )Tour (16; 10-Jahres-Mittel: 20). 27 Prozent (73) der tödlich verunglückten Personen starben nicht bei der Ausübung einer Alpinsportart, sondern bei Forstunfällen u. Ä., mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.
In den Monaten Februar, Juli, August und September wurden die meisten Todesopfern verzeichnet. 2023 ereigneten sich im Juli 44, im September 35 und im Februar 34 tödliche Alpinunfälle. Bei den Verunfallten ergibt die Auswertung ein anderes Ergebnis: Die meisten Personen verunfallten im Betrachtungszeitraum des vergangenen Jahres in den Monaten Jänner, Februar und März. Es besteht hier ein direkter Zusammenhang mit der Benützung von Skipisten und Skirouten, die in diesen Monaten die höchste Frequenz aufweisen.
Alter
Der Großteil (60 %) der Alpintoten war zwischen 51 und 80 Jahre alt (siehe Grafik 6). Im Gegensatz dazu gibt es bei den Verunfallten eine weitaus gleichmäßigere Verteilung über alle Altersgruppen hinweg.
Unfallursachen
Die Auswertungen des ÖKAS/BMI ergeben, dass bei den Verunfallten der prozentuelle Anteil der Unfallursache Kollision – meist auf Pisten und Skirouten – mit 40 Prozent am größten ist. Die nächsthäufigste Unfallursache ist Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 16 Prozent. Wissenswert dazu: Die Alpinpolizei erfasst im Bereich von Pisten und Skirouten lediglich Unfälle, bei denen Verdacht auf Fremdverschulden besteht. Bei den Alpintoten ist wie bereits in den vergangenen Jahren die Herz-Kreislauf-Störung (29 %) die meistgenannte Unfall- bzw. Notfallursache (10-Jahres-Mittel: 24 %). 78 Menschen kamen 2023 aufgrund von internen Notfällen in Österreichs Bergen ums Leben, das sind 10 Personen mehr als im langjährigen Mittel (69). 13 Prozent (36 Tote; 33 im 10-Jahres-Mittel) der Alpintoten verunfallten aufgrund eines Absturzes, 11 Prozent (30 Tote; 10-Jahres-Mittel: 47) verunglückten aufgrund von Sturz/Stolpern/Ausgleiten tödlich und 35 (13 %) sind anderen Unfallursachen zuzuschreiben.
Der Großteil (92 %) der Opfer durch Herz-Kreislauf-Versagen ist im Jahr 2023 der Altersgruppe von 51 bis 80 Jahren zuzurechnen.
Betrachtungszeitraum: 01.01.2023 bis 31.12.2023
Abfragezeitpunkt Datenbank: 08.–10.01.2024
Quelle: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS)/BMI Alpinpolizei
Tipp der Redaktion: Versicherungsschutz beim Bergsport
Da auch den professionellsten Bergsportlern und den vorsichtigsten unter ihnen Unfälle passieren, lohnt es sich, über Versicherungsschutz in den Bergen nachzudenken. Aber welche Versicherungen sind neben der gesetzlichen Sozialversicherung für Bergsportler sinnvoll?
Allen voran die Bergkostenversicherung, die in der Regel durch mit Mitgliedschaft bei einem Alpinen Verein, bei einem Touringclub, aber auch über eine Förderung der Bergrettung erworben werden kann. An zweiter Stelle kommt die private Unfallversicherung, da bei Freizeitunfällen die gesetzliche Unfallversicherung in der Regel keinen Schutz bietet. Beim Abschluss einer Unfallversicherung ist aber darauf zu achten, dass sie auch die ausgeübten Bergsportdisziplinen abdeckt. Hinsichtlich des Kletterns gibt es in vielen Fällen in den Versicherungsbedingungen Einschränkungen bei der Schwierigkeitsstufe. Dies lässt sich aber im Gespräch mit der Versicherung klären und gegebenenfalls anpassen. Last but not least, sollte man auch über eine Haftpflicht-, sie ist oft bei der Haushaltsversicherung dabei, oder eine Rechtsschutzversicherung nachdenken.
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