Alpintote in Österreich - 01.01.1984 bis 31.12.2017 Alpintote in Österreich - 01.01.1984 bis 31.12.2017
10 Januar 2018

Alpinunfälle in Österreich 2017

Die alpine Unfallstatistik für 2017 - es sind 11 Alpintote mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2017 starben österreichweit 38 Frauen und 245 Männer am Berg.

Im vergangenen Jahr sind in Österreich zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2017 283 Menschen im Alpinraum tödlich verunglückt. Wie aus der Alpinunfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit / BM.I Alpinpolizei hervorgeht, sind es im Jahr 2017 11 Alpintote mehr als im Vorjahr, jedoch weniger als im langjährigen Durchschnitt, welcher in den vergangenen zehn Jahren bei 295 Toten pro Jahr lag. „Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig Präventionsarbeit im Alpinsport ist. Die Alpinpolizei und das Kuratorium für Alpine Sicherheit leisten hier hervorragende Arbeit. Natürlich ist jeder Todesfall einer zu viel“ sagt Innenminister Herbert Kickl. Die Statistik zeigt auch, dass der Tod am Berg männlich ist. Es verunglückten überdurchschnittlich viele Männer in den Bergen (86 Prozent). Im Jahr 2017 starben österreichweit 38 Frauen und 245 Männer am Berg.

Die Zahl der Verletzten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wurden 2016 insgesamt 7.593 Verletzte gezählt, waren es im Jahr 2017 7.807 Verletzte. Im 10-Jahresmittel liegt die Zahl der Verletzten bei 7.431.

Der Anteil der Unverletzten hat in den vergangenen 10 Jahren signifikant zugenommen und machte im Berichtsjahr mit 31 Prozent fast ein Drittel aller Notrufe aus. Alpine Notrufe werden nicht nur bei Unfällen mit Toten und Verletzten abgesetzt, sondern auch von unverletzten Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden. Dazu gehören Personen, die mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzt haben und in der Folge in eine alpine Notlage geraten sind.

„Alpinpolizei und Bergrettung werden bei ihren Einsätzen im alpinen Gelände vor immer höhere technische Herausforderungen gestellt, deswegen brauchen wir modernes Know-How, um diesen Anforderungen gerecht zu werden“, so Kickl.

Der Bundesländervergleich zeigt, dass Tirol, wie in den Vorjahren, Spitzenreiter bei den Alpintoten (98), Verletzten (3.403) und Unfällen (3.519) ist, gefolgt von Salzburg mit 46 Toten, 1.563 Verletzten und 1.499 Unfällen. Vorarlberg hat trotz der niedrigeren Zahl an Toten (34) eine beachtliche Zahl an Verletzten (936) und Unfällen (968) zu verzeichnen, was vermutlich auf die Wintersportdisziplinen und die große Anzahl an Pistenunfällen zurückzuführen ist.

Betrachtet man die Verteilung der Unfalltoten in Österreichs Bergen nach Herkunft, so kommen beinahe alle Todesopfer aus dem europäischen Raum. Der Großteil der tödlich Verunglückten stammt, wie auch in den Jahren zuvor, aus Österreich (151 Tote, 53 Prozent), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 85 Toten (30 Prozent). „Eine wirkungsvolle Aufklärungs- und Präventionsarbeit zur Ausübung des Alpinsports beginnt am besten bereits im Kindesalter. Schulsportwochen im Sommer und Winter sowie Trittschulungen und Laufparcours können hier ein Ansatz sein“, erklärt Innenminister Kickl.

Unfalltote nach Betätigung

Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten im Jahr 2017 ist Wandern/Bergsteigen (110 Tote; 39 Prozent), gefolgt von tödlichen Unfällen im gesicherten Skiraum (Piste/Skiroute, 27 Tote; 10 Prozent).

Ca. 20 Prozent der Alpintoten stirbt nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd und bei Waldarbeiten mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.

Verteilung der Alpintoten nach Monaten

Der Bergsport ist stark von saisonalen Schwankungen und der Witterung abhängig, wobei die meisten Personen in den Sommermonaten unterwegs sind. Folglich ist auch die Anzahl der Alpintoten im Juli und August am höchsten. In unfallreichen Wintern kann es auch zu einer Verschiebung in die Monate Februar bzw. März kommen. Im Jahr 2017 war der August mit 39 Toten der unfallreichste Monat.

Lawinen

Zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2017 registrierte die Alpinpolizei 137 Lawinenunfälle, bei denen 26 Personen starben. Die tödlichen Unfälle durch Lawinen verteilen sich wie folgt: 11 auf Variante, 9 auf (Ski-)Tour, jeweils 2 Tote beim Eisklettern und beim Wandern/Bergsteigen sowie eine Person auf Hochtour und Straßenverkehr (Güterweg).

Die Kameradenrettung bei Lawinenunfällen und der Umgang mit der Lawinen-Notfallausrüstung (LVS, Sonde, Schaufel) sind auf Tour unumgänglich und waren auch im Berichtsjahr 2017 in einigen Fällen lebensrettend. „Die Lawinenrettung sollte jedes Jahr trainiert und aufgefrischt werden, um bestmögliche Sicherheit gewährleisten zu können. Das wird auch weiterhin höchste Priorität haben“, sagt Kickl.

Altersverteilung

Die Altersverteilung der tödlich verunglückten Bergsportler sieht in Österreich für das Jahr 2017 wie folgt aus - siehe Tabelle.

Herz-Kreislaufversagen

Von den 283 Todesopfern starben im Jahr 2017 insgesamt 77 Personen an Herz-Kreislaufversagen (27 Prozent). Die Anzahl der Todesopfer durch einen internen Notfall blieb 2017 knapp unter dem langjährigen Durchschnitt von 79 Toten pro Jahr (2008 bis 2017). Die tödlichen Ereignisse bei Herz-Kreislaufversagen im Jahr 2017 setzten sich nach Disziplinen wie folgt zusammen - siehe Tabelle.

Der Großteil der Alpinunfalltoten durch Herz-Kreislaufversagen im Jahr 2017 liegt wie in den Jahren davor in den Alterssegmenten 51 bis 60, 61 bis 70 und 71 bis 80 Jahren. In den Altersklassen darunter ist das Todesrisiko durch einen internen Notfall gering.

Die Statistik

Die Alpinunfallstatistik beruht auf den Erhebungen der Alpinpolizei (Sommer- und Winter-Bergsportdisziplinen). Unfälle mit tödlichem Ausgang bzw. mit schweren Verletzungen werden lückenlos erfasst. Von der Alpinpolizei werden sämtliche gemeldete Ereignisse im alpinen Gelände unabhängig vom Verletzungsgrad erhoben. Im organisierten Skiraum wie im Bereich der Skipisten und Skirouten werden die Ereignisse nur dann erhoben, wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht oder der Unfall für einen der Beteiligten tödlich endet.

Webtipp: Kuratorium für Alpine Sicherheit



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