Die über zwei Tage laufende Alpinmesse war wieder ein voller Erfolg – 11.000 Besucher nahmen das reichhaltige Angebot an Vorträgen, Diskussionen, Praxisübungseinheiten und Produktpräsentationen in Anspruch. Neben dem Messeteil, bei dem die verschiedenen Hersteller ihre neuen Produkte präsentierten, waren die Veranstaltungen im Alpinforum wie jedes Jahr sehr gut besucht.
Gleich bei der Eröffnung wurde Pit Schubert für seine Leistungen im Zusammenhang mit seiner Sicherheitsforschung durch Karl Gabl (Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit) für sein Lebenswerk geehrt. Es war nicht die Ehrung an sich, bei der sogar Prominenz aus der Tiroler Landesregierung anwesend war, sonder der schwungvolle Kurzvortrag im Anschluss der die Besucher begeisterte. Pit Schubert umriss die Sache mit dem Seilriss und brachte interessante Beispiele aus seiner Materialforschung.
So mag es verwundern, dass ein Seil mit Steigeisen nur bedingt geschwächt werden kann oder dass ein Seil, welches mit dem Mückenmittel Autan in Kontakt kommt, sogar mehr Stürze als zuvor hält. Die scharfe Felskante ist immer noch Seilfeind Nummer eins und teilt das Seil, wenn es schlecht darüber läuft in zwei Hälfen. Dass die Zahl der Seilrisse – nach einem Rückgang – in den letzten Jahren wieder deutlich zunimmt konnte der aufmerksame Zuhörer auch verwundert zu Kenntnis nehmen.
Ein heikles Thema - Gehen am kurzen Seil
Gleich nach dem anregenden Kurzvortrag des „Sicherheitspapstes“ Pit Schubert stand ein hoch brisantes Thema auf dem Programm. Das gehen am kurzen Seil, von den alpinen Vereinen in Österreich, Deutschland und Südtirol bei der Tourenführer Ausbildung komplett ignoriert und vom Schweizer Alpenklub SAC bei der Alpinausbildung seiner Tourenführer forciert. Und so waren es auch zwei Schweizer, Bruno Hasler und Kurt Winkler, die mit – für uns – recht eindrucksvollen Zahlen so manchen Österreichischen Alpenvereinsfunktionär zum Grübeln brachten. „Macht es Sinn das Gehen am kurzen Seil auch schon den Tourenführern beizubringen oder nicht?“ - die Zahlen aus der Schweiz zeigen auf, das es sich bei abgestürzten Personen an den 4000ern primär um seilfrei gehende Ausländer handelt.
Ein schlüssiger Beweis, dass die „Gehen am kurzen Seil“-Ausbildung der Schweizer Tourenführer für dieses Zahlen verantwortlich ist, konnte natürlich nicht erbracht werden (da keine genaue Zählung und keine Nationalitätenbestimmung gemacht wurde), sinnvoll erscheint die „Gehen am kurzen Seil“ Ausbildung für Tourenführer aber alle mal. Sogar der Vertreter des OeAV musste feststellen, dass er sich das mühsam durch „abschauen“ beibrachte und er diese Technik erst bei der Bergführerausbildung perfektionieren konnte. Dem etwas gegenüber steht Peter Poball – er plädiert für mehr Freiheit vom Seil, unter anderem mit dem Argument, dass bei einem Absturz nicht beide in die Tiefe gleiten und einer Hilfe holen kann.
Viele von uns, die in irgendeiner Form eine alpine Ausbildung in einem der Vereine genossen haben, wären über etwas Basiswissen bei diesem Führungsstil froh. Bei fast jeder schwereren Hoch- oder Skihochtour wird „Gehen am kurzen Seil“ sehr oft auch von „nicht Bergführern“ (Bergführer sind die einzigen, denen das in Österreich vernünftig beigebracht wird) in irgendeiner Form praktiziert. Ein solide „Gehen am kurzen Seil“-Schulung der Vereinstourenführer würde auch dem interessierten Mitglied schlussendlich ein klein wenig mehr an Wissen über diese heikle Materie bringen.
Apinmesse kommt vrs. auch im Sommer
Man darf schon gespannt sein, welche interessanten Themen die 2017 erstmals stattfindende Sommer Alpinmesse bringt. Der Termin ist noch nicht ganz fix – der April wird von den Organisatoren bisher anvisiert. Egal ob Messeflair an den vielen Produktinformationsständen der Hersteller oder die Fachvorträge und die Diskussionen im Alpinforum, die Alpinmesse bietet für jeden Bergsportler Interessantes, was in irgendeiner Form bei den kommenden Bergtouren positiv genutzt werden kann.
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