Oft lösen die kleinen Lawinen.. Oft lösen die kleinen Lawinen..
13 Dezember 2007

Alpenverein will Zahl der Lawinentoten halbieren

Neue Ausbildungsoffensive für mehr Sicherheit bei Skitouren und Varianten

Durchschnittlich 26 Lawinentote pro Jahr in Österreich

Die größte Anzahl der Lawinentoten gibt es in Tirol – gegen diese traurige Bilanz kämpft der Alpenverein mit der neuen Ausbildungsinitiative SicherAmBerg. Sie setzt gleichermaßen auf Risikovorsorge und Notfallmanagement.

Skitouren, Varianten-Skilauf und -Snowboard, unterwegs mit Schneeschuhen – nach wie vor steigt jährlich die Zahl jener, die ihr Bergabenteuer in der winterlichen Natur suchen; abseits des gesicherten Skiraums. Allein die Zahl der Tourengeher wird vom Alpenverein heute auf ca. 600.000 geschätzt . Angesichts der positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensstil ist dies ein erfreulicher Trend – wäre da nicht die Lawinen-Opferbilanz: Durchschnittlich 26 Lawinentote pro Jahr in Österreich, davon 15 in Tirol.

Tourengeher und Variantenfahrer am häufigsten betroffen

„Das typische Lawinenopfer ist heute der Erholung suchende Hobbysportler" sagt Michael Larcher, Bergführer und Lawinenexperte im Alpenverein. Nur in extremen Ausnahmefällen sind Menschen auf Straßen, in Siedlungen oder auf Skipisten betroffen. Hier haben Schutzbauten, Gefahrenzonenpläne und das Netzwerk der Lawinenkommissionen einen fast perfekten Schutz vor Lawinen hergestellt.

Dieser hohe Sicherheitsstandard ist im Sportbereich nicht zu schaffen, dennoch sind die Experten im Alpenverein überzeugt, dass die Zahl der Lawinentoten in Österreich deutlich gesenkt werden kann. „Die immer wiederkehrenden Muster bei Lawinenunfällen, die hohe Qualität des Lawinenlageberichtes und die neuen Entscheidungshilfen für Praktiker lassen es realistisch erscheinen, dass wir die Zahl der Toten halbieren können“, sagt Larcher.

Lernen für die eigene Sicherheit

Mit der Ausbildungsinitiative SicherAmBerg unternimmt der Alpenverein nun eine neue Anstrengung um jenen, die sich im freien Skiraum bewegen, auch die notwendige Kompetenz zu vermitteln und ein angemessenes Gefahrenbewusstsein zu fördern. Im Rahmen von SicherAmBerg wurden zwei Ausbildungsmodule entwickelt:

Der Kurs „Stop or Go"

Dieser Kurs vermittelt die Grundlagen, um eigenverantwortlich im freien Skiraum unterwegs zu sein. Die Teilnehmer lernen, die Informationen des Lawinenlageberichtes zu interpretieren und auf dieser Basis zu entscheiden. Die vom Schweizer Lawinenpapst Werner Munter entwickelte „Reduktionsmethode" wird dabei in einer sehr einfachen Form vermittelt.

„Notfall Lawine"

Das zweite Kursangebot, vermittelt effizienten Umgang mit der Notfallausrüstung: LVS-Gerät, Schaufel, Sonde und Lawinen-Airbag – und die richtige Vorgehensweise am Lawinenkegel inklusive Alarmierung. „Da ein Lawinenunfall immer ein extremes Schockereignis ist, sind dem Chaos Tür und Tor geöffnet“, sagt Larcher. Das Vorgehen nach einem klaren Einsatzschema ist daher enorm wichtig. Alle Teilnehmer sollen nach dem Praxisteil in der Lage sein, einen Verschütteten rasch zu orten und zu bergen.

„Auch wenn der Schwerpunkt jeder Ausbildung immer in der Vermeidung von Unfällen liegt, müssen wir uns auch auf den worst case, auf einen Lawinenunfall, vorbereiten. Denn durch effiziente Kameradenhilfe konnten schon viele Leben gerettet werden“, erklärt Larcher abschließend zur Initiative SicherAmBerg. Dazu präsentiert der Alpenverein auch zwei neue Booklets, die in sehr kompakter Form und mit großen Bildern Grundlagen vermitteln.

SicherAmBerg-Booklets

• Stop or Go - Risikomanagement auf Skitour

• Notfall Lawine - Effiziente Hilfe nach einem Lawinenunfall

Preis je Booklet: € 12,- (für AV-Mitglieder € 8,-), Zu beziehen ist das Booklet über den Alpenverein.

Webtipp: Alpenverein



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.