Markus Eder gelingt eine Megakante bei Bad Ischl, 8c+
„Heard the rumour that somebody has climbed the arête“ – an diesen Satz aus dem Rocklands-Boulderführer musste ich jedesmal denken, wenn ich bei meinem Projekt in Bad Ischl ankam. Lange Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, diese überhängende, 25m lange Kante zu klettern. Vor 15 Jahren wurde diese Linie scheinbar von Peter Thaler erstbegangen, danach brach an der einzig guten Rastposition ein Griff aus und die Linie wurde mit einem direkten Ausstieg versehen. Seither wurde die Tour oft von starken Kletterern der Salzkammergut-Szene probiert, doch alle verließen die Kante mit herabhängendem Kopf – zu anhaltend, zu oft nass, zu wenige Rastpositionen, zu wenig Reibung.
Ich schenkte der Linie jedes Mal beim Vorbeigehen einen kurzen Blick, doch es schien zu utopisch sich an dem Projekt zu versuchen. Letztes Jahr tastete ich mich dann zum ersten Mal die Kante hinauf, putzte, probierte und optimierte. Heuer kam ich schließlich zu dem Punkt, an dem ich meinte, die Linie irgendwann in meinem Leben klettern zu können. Das Pendel zwischen Unmöglich und Machbar hatte ausgeschlagen und mir ein neues Ziel gegeben! Jetzt hieß es alles geben: im richtigen Moment stark sein, Bolts nur spärlich klippen, verrückte Toehooks hinzaubern, weiterklettern mit grausamem Pump und ja nicht an die weiten Abflüge des letzten Versuchs denken. Anfang April passte dann endlich alles zusammen, der Durchstieg gelang und das Salzkammergut ist um eine neue, alte Tour reicher. Der Name „Projekt“ kann nun aus den Kletterführern gegen „All in“ getauscht werden. Schwierigkeitsmäßig wird die Kletterei ungefähr bei 8c+ einchecken.
pics by www.claudiaziegler.com
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