10 August 2017

3 Big Walls, 2 Flüge und kein Seil

Hansjörg Auer kombiniert die drei Elemente Klettern, Wandern und Fliegen und legt so in nur 12 Stunden ca. 33 km und 3600 Höhenmeter zurück - drei der schönsten Dolomitenwände inklusive...

Am 08.08.2016 sollte es soweit sein - Hansjörg Auer startete in ein neues Abenteuer.

Nur mit einem kleinen Gleitschirm, leichtem Gurtzeug, Kletterpatschen, einem Chack-Bag sowie einer Jacke, einem Paar dünner Handschuhe und einem Stirnband ausgerüstet startete Hansjörg Auer in sein Vorhaben: 3 Big Walls, 2 Flüge, kein Seil - und das alles innerhalb eines Tages! Unterstützt wurde er bei diesem "Ausflug" in die Dolomiten von seinem Bruder Matthias, der ein Auge auf seine Landeplätze hatte und ihn dort unermüdlich mit Essen und Getränken versorgte.

Aber wie lief dieser Tag denn nun genau ab?

Die beiden Brüder verbrachten die Nacht vor dem großen Tag in einer Höhle etwa 15 Minuten unterhalb der Marmolada Südwand. Während Matthias noch gemütlich in seinem Schlafsack lag, startete Hansjörg Auer. Sein erstes Etappenziel: die Punta Rocca über die “Vinatzer / Messner” (6+). Nach zweistündiger Kletterei erreichte Hansjörg den Gipfel, von wo aus er zu einem Flug hinunter auf die Skipiste oberhalb von Canazei startete.

Dann wanderte er (wobei es sich beim Begriff des Wanderns natürlich um eine Auslegungssache handelt) entlang des Gebirgszuges der Sella bis zur "Abramkante" (UIAA 7-), die ihn in einer 500 Meter langen Kletterei an der Südseite des Piz Ciavazes nach oben bringen sollte. Gegen Mittag erreichte er das Ende der Kletterei, von wo aus er zum Rifugio Pisciadu - seinem zweiten Abflugsort - marschierte. Aufgrund ungünstiger Windverhältnisse musste Hansjörg bereits in Covara landen und konnte daher nicht so viele Meter fliegend zurück legen, wie geplant.

Dadurch verlängerte sich der "Zustieg" zur nächsten Kletterei doch erheblich und Hansjörg war schon ziemlich erschöpft und abgekämpft, als er nach mehreren Stunden endlich die "Große Mauer" am Sass dla Crusc erreichte. Da Hansjörg Auer zu diesem Zeitpunkt schon an seinen Reserven zehrte, war die Kletterei nicht zu unterschätzen - die Crux war schwerer als sonst und in der berühmten Flake-Traverse sehnte Hansjörg bereits das Ende dieser Tour herbei. Auf Höhe des letzten Risses konnte Hansjörg dann jedoch bereits seinen wartenden Bruder ausmachen, mit dem er anschließend die letzten 15 Minuten bis zum Gipfel des Sass dla Crusc gemeinsam zurück legte.

Nach 12 Stunden, drei großen Dolomitenwänden, zwei Flügen und vielen kletternd und gehend zurückgelegten Metern konnten die beiden Brüder dieses Abenteuer zusammen bei drei Dosen Bier am Gipfel und einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklingen lassen.

Genaue Angaben zur Tour: