Everest Gipfelgrat 8800m China Everest Gipfelgrat 8800m China
29 Mai 2019

Stelldichein der Reichen am Mount Everest

Ein millionenschwerer Unternehmer aus London; ein CEO eines türkischen Großkonzerns; ein sagenumwobener Agent des Geheimdienstes aus dem Westen oder ein Winzer aus dem Burgund ...

... Sie alle eint ein großes Ziel: die Besteigung des höchsten Berges der Welt. Kürzlich standen sie alle tatsächlich am Gipfel des Mount Everests.

"Natürlich," sagt Lukas Furtenbach, "der Aufwand ist schon enorm. Jeder Kunde erhält mindestens zwei persönliche Sherpas zur Seite gestellt, es gibt unbegrenzten Sauerstoff, den größtmöglichen Luxus im Basecamp, in den Hochlagern, sowie eine mehrwöchige Vorakklimatisation schon zu Hause. Dennoch sind die Kunden keine unerfahrenen Bergsteiger. Sie werden erst zum Everest mitgenommen, wenn sie körperlich, mental und technisch entsprechend vorbereitet sind. Das kostet natürlich Geld, viel Geld, doch unseren Kunden fehlt es nicht daran, sondern an der Zeit. Deshalb haben wir auch heuer wieder den Everest in nur vier Wochen angeboten. Das ist einmalig, das gibt es sonst bei keinem anderen Veranstalter.

Flash Expeditionen

Der steigende Zulauf der Schönen und Reichen aus allen Teilen der Welt gibt dem Tiroler Furtenbach und seinem Unternehmen "Furtenbach Adventures" offensichtlich recht. Auch heuer wieder erreichten alle 12 Kunden mit ihren Sherpas und Bergführern den Gipfel, fünf davon im Rahmen der Flash Expedition. Das entspricht abermals einer Erfolgsrate von 100 Prozent. Abermals deswegen, weil seit 2017 immer alle Kunden von Furtenbach den höchsten Punkt der Welt erreichten. Und dabei verfügt er über eine Zero Accident Statistik. Denn Sicherheit ist bei ihm oberstes Gebot. Der 41-jährige Innsbrucker stand übrigens bereits zwei Mal selbst am Gipfel, 2016 von der Südseite, vor wenigen Tagen erst von der Nordseite. Damit ist er der erste Österreicher, der den Berg von beiden Seiten bestiegen hat.

Kein Geheimnis macht der Tiroler Expeditionsanbieter aus seinen Preisen. Der normale Anstieg von der Nordseite dauert 6 Wochen und kostet 56.000 €. Für die vierwöchige Flash Expedition verlangt Furtenbach von seinen Kunden wohlfeile 96.000 €. Das ist, mit Abstand, der höchste Preis, der weltweit dafür verlangt wird. Ab 2020 wird es zudem eine noch kürzere Variante mit individueller Preisgestaltung geben. "Wir schenken Sicherheit, Zeit und Komfort. Das ist ein fairer Deal und unsere Kunden sehen das genau so," erklärt Furtenbach. Und nach einer kurzen Pause: "Obwohl - eigentlich ist die erfolgreiche und sichere Besteigung des Everests ja unbezahlbar." 

2020 bereits ausgebucht

Für 2020 ist der österreichische Expeditionsanbieter beim Everest bereits ausgebucht. Ob es aufgrund des steigenden Interesses vielleicht eine zweite Flash Gruppe geben wird, ist noch nicht entschieden. Weil nach dem Everest ist jetzt einmal vor dem K2. In weniger als zwei Monaten startet nämlich die nächste Furtenbach-Expedition bereits zum zweithöchsten und wohl schwierigsten Berg der Welt. Auch hier wird eine Flash Variante angeboten.

Abgeschlossen sind hingegen Überlegungen anderer Art. Als erster Anbieter weltweit will Furtenbach seinen Kunden einen "zweiten Gipfelversuch" einräumen. Mit anderen Worten: wird ein Kunde bereits im Basecamp krank, hat er am Gipfeltag eine schlechte Tagesverfassung oder gibt es am Second Step einen zu großen Stau, darf abgestiegen und der Everest ein paar Tage später nochmals versucht werden. Ohne finanziellen Aufschlag, selbstverständlich.

Text und Fotos: Furtenbach Adventures

Anm. bergsteigen.com: Wie kann man das "Problem" mit dem Massentourismus am höchsten Berg der Welt wirklich lösen? Vermutlich bieten sich nur zwei Möglichkeiten an: Man geht mit dem Preis für die Gipfelbesteigung noch weiter hinauf (dann werden evtl. am Ende nur noch Ölscheichs auf dem Gipfel stehen) oder man verbietet das kommerzielle Führen am höchsten Berg der Welt komplett (ohne kommerzielle Hilfe werden es die Super-Reichen, aber vermutlich nicht so erfahrenen und trainierten Millionäre nicht schaffen). Da aber die Länder um den Mount Everest herum auch sehr gut an den Bergsteiger-Touristen verdienen, wird die Gipfelbesteigung vermutlich immer teurer werden.



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