Die unvorstellbaren Strapazen bei der Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition im Jahr 1874 Die unvorstellbaren Strapazen bei der Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition im Jahr 1874
20 April 2005

Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition

Unter der Leitung von Christoph Höbenreich startete die vierköpfige Kleinexpedition in die Arktis...

Franz Josef Land - 1873 von Nordpolexpedition entdeckt

1873 entdeckt die Österreichisch-Ungarische Expedition die unbekannte Inselgruppe. Zu Ehren des Kaisers geben Carl Weyprecht und Julius Payer ihr den Namen "Franz Josef Land". 1874 gelingt es Julius Payer, die Inseln und Wasserstraßen in einer abenteuerlichen Expedition mit Hundeschlitten bis an die nördlichste Spitze zu durchqueren. Danach verlässt die Mannschaft ihr im Packeis eingefrorenes Schiff "Admiral Tegetthoff" und kehrt unter unvorstellbaren Strapazen in die Barentssee zurück, wo sie von der Besatzung eines russischen Fischereischiffs gerettet wird.

Franz Josef Land einer der letzten "weißen Flecken" der Erde

Franz Josef Land ist das nördlichste Landgebiet Eurasiens und liegt im Nördlichen Eismeer nur 900 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die unbewohnte Inselgruppe steht unter der Hoheit der Russischen Föderation. Der Archipel war als Sperrgebiet jahrzehntelang unzugänglich. So blieb seine arktische Wildnis weitgehend unberührt erhalten. Franz Josef Land ist daher einer der wenigen noch wirklich "weißen Flecken" auf der Erde.

Die moderne Kleinexpedition mit vier Teilnehmern und einem Polarhund will Franz Josef Land aus eigener Kraft mit Ski und Schlitten auf den Spuren (im übertragenen Sinn) von Julius Payer erkunden, um die historische Leistung der Pioniere zu würdigen.

Die Expedition wird von Dr. Christoph Höbenreich (Rum) geleitet. Im Team sind Robert Mühlthaler (Innsbruck), Dr. Victor Bojarski (St.Petersburg) und Dr. Nikita Ovsianikov (Moskau). Payers Route führte von der "Insel Wilczek" durch den "Austria Sund", entlang der "Insel Wiener Neustadt" und des "Kaps Tirol" bis zur "Rudolf Insel", wobei er immer wieder auf Anhöhen und Kaps kletterte.

Kleinexpedition mit "alpinem Element"

Die Expeditionsteilnehmer wollen als Bergsteiger das "alpine Element" betonen und nach Möglichkeit sogar auf den höheren, abseits gelegenen Inseln einige Berge (erst-)besteigen. Die Gedächtnisexpedition hat in jedem Fall Explorationscharakter, denn sie stößt in einen kaum bekannten Grenzraum der Erde vor.

Die ständig wechselnden und praktisch unberechenbaren Packeisverhältnisse geben die Marschroute zwischen den Inseln vor. Diese führt über schwieriges, hocharktisches Terrain. Vereiste Berge müssen bestiegen, Spaltenzonen auf den Gletschern durchquert und Presseiszonen sowie offene Wasserflächen im Packeis überwunden werden. Dabei sind Temperaturen bis -30°C und Eisstürme zu erwarten.

Der Ungewisse Routenverlauf ist das spannende Abenteuer

Die Arktis reagiert als "Frühwarnsystem" der Erde sensibel auf klimatische Veränderungen. Je nach Witterung und Strömungen können die Wasserstraßen frühzeitig eisfrei werden, was eine andere als die historische Route Payers vorgeben könnte.

Gerade der ungewisse Verlauf unserer Expeditionsroute auf Franz Josef Land ist aber das spannende Abenteuer der Polarexpedition, das die Ehrfurcht vor den Leistungen der Pioniere nährt. Denn trotz bester Erfahrung, Vorbereitung und Ausrüstung entscheidet letztlich allein die wilde Natur über den Ausgang jeder Expedition in der Arktis!

Die österreichisch-russische Polarexpedition steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und wird von namhaften Mentoren wie Präsident Putin, Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel oder Reinhold Messner sowie von Sponsoren wie dem Payer-Weyprecht-Polarforschungsfonds, dem Magazin GEO und den Firmen Sigma Technologies, Korston, Megaboard und Strabag unterstützt.

Am 19. April wurden wir von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in der Hofburg empfangen und vor dem Aufbruch in das Eismeer am 25. April offiziell verabschiedet. Extra aus Moskau angereist war auch der Vorsitzender der Duma Dr. Arthur Tschilingarov. Beide betonten den staatenverbindenen Charakter der österreichisch-russischen Freundschaftsexpedition im Jubiläumsjahr 2005.

Webtipp

www.franzjosefland.com - der Verlauf der Expedition kann unter www.franzjosefland.com verfolgt werden.

Text & Fotos: Christoph Höbenreich



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