Nordostwand - 1300 Metern Steileis und senkrechter Fels Nordostwand - 1300 Metern Steileis und senkrechter Fels
22 September 2005

Murallón Episode III

„Wider jeder Vernunft“: Japser und Glowacz erneut am Murallón unterwegs...

Garmisch-Partenkirchen: Stefan Glowacz und Robert Jasper brechen im Oktober 2005 zum dritten Mal nach Patagonien auf. Ziel der beiden Spitzenkletterer ist die Erstbegehung des Murallón-Nordpfeilers. Der Murallón ist ein 2.831 Meter hoher Eis- und Granitberg, dessen Nordwand sich über 1.000 Meter aus dem patagonischen Inlandeis erhebt.

Drei Gründe machen ihn zu einem extrem außergewöhnlichen Ziel:

1. Seine Lage: Auf dem patagonischen Inlandeis, drei Tagesmärsche von jeglicher Zivilisation entfernt, sind die Bergsteiger vollkommen auf sich allein gestellt.

2. Seine Ausgesetztheit: Wochenlang können die patagonischen Stürme, bis zu 200 Stundenkilometer schnell, jegliches Vorwärtskommen und Rückkehr in die Zivilisation verhindern.

3. Seine Nordwand: Wie eine gigantische Welle ragt die über 1000 Meter hohe Wand aus dem ewigen Eis auf. Die Gipfelwand ist mehr als drei Seillängen lang extrem überhängend bevor sie sich wieder etwas zurückneigt.

Murallón Episode I. und II.:

Bereits in den Jahren 2003 und 2004 waren Glowacz und Jasper am Murallón unterwegs. 2003 gelang ihnen die Route „The Lost World“ (7+/M8) und damit die vermutlich dritte Besteigung des Berges. Während dieser Erstbegehung entdeckten sie die Linie, für die sie schon 2004 enorme Strapazen auf sich nahmen. In sechs Klettertagen eröffneten sie 21 Seillängen: Davon bieten 17 Seillängen Freikletterei (9/9+), vier technisch erstbegangene (A2) sollen noch befreit werden. Glowacz und Jasper verwendeten keine Bohrhaken. 250 Meter unterhalb des Ausstiegs mussten sie aufgrund des schlechten Wetters ihren Versuch aufgeben. Eine drei Wochen lang anhaltende Schlechtwetterperiode ließ ihnen keine Chance auf einen Gipfelerfolg.

Murallón Episode III.:

Wie bereits vor 2 Jahren, betreten Glowacz und Jasper, begleitet von Hans-Martin Götz und dem Fotograf Klaus Fengler, über die Estancia Cristina vom Süden her das patagonische Inlandeis. Vorausgesetzt das Wetter hält, schleppen sie ihr gesamtes Gepäck mit Hilfe argentinischer Freunde, in mehreren Etappen an den Wandfuß des Murallón. In einer Eishöhle richten sie ihr Basislager für die kommenden beiden Monate ein. Spätestens dann weicht die Vernunft der Leidenschaft: Denn nur mit Passion kommt man drei Mal nach Patagonien. Drei Mal an den Murallón. Drei Mal an dessen Nordwand. Und nur mit Passion wird bei drei Mal alles gut.

Hintergundtext und Expeditionstagebuch ab 30. Oktober auf www.glowacz.de

Infos von: Sandra Nell



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