Schlechtes Wetter zwingt Gerlinde Kaltenbrunner zum Abstieg. Schlechtes Wetter zwingt Gerlinde Kaltenbrunner zum Abstieg.
03 August 2009

K2 UPDATE 4.9.-13:00: Alle Bergsteiger im Abstieg!

Gerlinde Kaltenbrunner, Gerfried Göschl und Christian Stangl mussten umdrehen....

Bericht von Ralf Dujmovits Dienstag 4. August 2009 - ca. 12.30 Uhr

Leider hat es wieder nicht sollen sein! Gerlinde ist im Abstieg.

Letztlich war sie gemeinsam mit den beiden Kasachen und dem Russen im brusttiefen Schnee stecken geblieben und nicht mehr vorwärts gekommen. Die fortgeschrittene Zeit hat sein Übriges dazu gegeben und so mussten die vier letztlich bei schönstem Wetter den Abstieg antreten. Um kurz nach 16:00 Uhr Ortszeit hat sich Gerlinde nochmals gemeldet: äußerst angestrengt, etwas traurig und gleichzeitig glücklich über diesen wunderschönen, von Dr. Karl Gabl in Innsbruck perfekt vorher gesagten Tag. Alle haben ihr bestes gegeben, die Natur war und ist einfach stärker gewesen und das muss man akzeptieren können. Es soll wohl dieses Jahr mit einer Besteigung einfach nicht sein.

Schon während des Aufstieg durch den Flaschenhals war links der Bergsteiger ein Eisstück des überhängenden Seracs abgebrochen, krachend in die Tiefe gestürzt und hatte alle heftig verschreckt. In der Querung nach links wurde der Triebschnee dann immer tiefer und letztlich hat hinzukommender Schwimmschnee das Vorwärtskommen verunmöglicht.

Die beiden Kasachen haben Gerlinde zu Beginn des Abstiegs gefragt, ob sie nicht noch mal auf der Schulter (auf fast 8000m) übernachten möchte und morgen mit Ihnen einen weiteren Aufstiegsversuch unternehmen möchte, - was aber Gerlinde vernünftigerweise abgelehnt hat. Nachdem sie Ende Mai auf dem Lhotse stand, jetzt zwei mal auf ca. 8300 m war, wäre die Chance sich mit dem stark eingedickten Blut evtl. eine Thrombose oder gar Schlimmeres einzuhandeln einfach zu groß.

Im Laufe des Nachmittags wird Gerlinde noch ein Stück weit über die Cesen-Route alleine absteigen und evtl. am Platz von Lager III oder Lager II übernachten. Ich habe sie gebeten, kein unnötiges Risiko in Kauf zu nehmen und tatsächlich vor dem letzten Abstieg nochmals auszurasten.

Sobald mich Gerlinde vom Abstieg an sicherer Stelle per Satelliten-Telefon erreicht,

werde ich hier nochmals einige Zeilen vermerken.

Zunächst wieder beste, etwas entspanntere Grüße,

Ralf Dujmovits

Bericht von Gerfried Göschl Dienstag 4. August 2009 - ca. 11.50 Uhr

Gerade erreichte uns von Gerfried die Nachricht, dass alle Bergsteiger um kurz vor 15.00 Uhr (pakistanischer Zeit) auf einer Höhe von 8300m wegen zu viel Schnee umkehren mussten. Exrem schwere Spurarbeit in brusthohem Schnee, dazu die zeitaufwändige Sicherungsarbeit ließen ein rascheres Vorwärtskommen nicht zu. Gerfried: "Es wäre einfach zu spät geworden, um halb 3 habe ich mich entschieden umzukehren."

Es scheint so, als ließe sich der K2 heuer einfach nicht besteigen.

Quelle: Heike Göschl

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Bericht von Ralf Dujmovits Dienstag 4. August 2009 - 11.00 Uhr

Vor wenigen Minuten hat sich Gerlinde gemeldet - von knapp oberhalb der Unterquerung des großen Seracs (ca. 8300 m). Gemeinsam mit den beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassily Pivtsov sowie dem Russen Serguey Bogomolov versucht sie derzeit im brusthohen Schwimmschnee noch vorwärts zu kommen. Es muss unglaublich anstrengend und schwierig - gleichzeitig sicher auch sehr gefährlich - sein. Die vier wollen versuchen ein Stück weit zu queren um evtl. noch bessere Schnee-verhältnisse vorzufinden. Nachdem die Uhrzeit schon wieder sehr fortgeschritten ist (15:00 Uhr pak. Ortszeit) wird es natürlich auch zeitlich wieder sehr knapp. Ich habe Gerlinde deshalb eher in Richtung Umkehr versucht zu motivieren.

Derzeit sind die Kasachen/Russen am Überlegen evtl. morgen nochmals einen Versuch zu unternehmen, was aus meiner Sicht mit der langen Aufenthaltsdauer auf über 8000 m sehr gefährlich ist.

Alle anderen zunächst mit aufsteigenden Bergsteiger darunter Gerfried Göschl und Christian Stangl aus Österreich sind bereits im Abstieg.

Ich wünsche Gerlinde von hier aus eine gute Entscheidung.

Sobald ich wieder Neuigkeiten von ihr habe melde ich mich wieder.

Mit äußerst angespannten Grüßen,

Ralf Dujmovits

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Aktueller Bericht von Gefried Göschl 4.8.09

Gerfried und ca. 8 andere Bergsteiger sind am Ende der Bottleneck Traverse auf ca. 8250m befinden. Unter ihnen auch Gerlinde Kaltenbrunner. Sepp Bachmair musste umkehren. Die Bergsteiger kommen nur sehr langsam voran, da sie laut Gerfried “so viel zu verfixen haben.” “Bis zum Gipfel sind es noch ca. 4 Stunden”, so Gerfried.

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Status 3.9.2009:

Gerlinde startet morgen um 0:00 zum Gipfel

Nach langem, spannenden Warten hat sich gerade eben Gerlinde wieder gemeldet: Sie hatte in den vergangenen Stunden die Schulter im teilweise tiefen Triebschnee hinaufgespurt, den eigentlichen Platz von Lager IV in der Mitte der Schulter erreicht, dort Maxut, Vassily und Serguey (s.u.) angetroffen die vom Abruzzengrat heraufgespurt hatten, ihr Zelt aufgebaut und begonnen Schnee zu schmelzen. Als 1 1/2 Stunden später auch Fabrizio ankam, half sie diesem noch eine Plattform auszuschaufeln und sein Zelt aufzubauen.

Jetzt sitzt Gerlinde guter Dinge in ihrem Zelt und trinkt, und schmilzt Schnee, und trinkt .... so viel es geht.

Im Aufstieg zum Lagerplatz hatte Gerlinde zwischen Schulter und Biwakplatz teilweise sehr schlechte bis gar keine Sicht. Glücklicherweise riss gegen später der Nebel aber auf, so dass sie letztlich den Biwakplatz der Kasachen fand. Maxut und Vassily (beide wie Gerlinde 12 8000er) kennt Gerlinde vom Nanga Parbat, wo sie vom kasachischen Team den Spitznamen "Cinderella Caterpillar" bekam. Der immer freundliche und unglaublich leistungsstarke Maxut und sein Freund Vassily waren auch parallel zu uns im vergangen Frühjahr am Lhotse unterwegs, leider ohne Erfolg. Gemeinsam werden sie Morgen früh um 00:00 Uhr in Richtung Gipfel starten.

Gerlinde ist wirklich guter Dinge für den morgigen Tag - die äußeren Bedingungen sind prima, trotz aller Anstrengung ist sie dankbar, dass ihre Kondition gut passt, die kasachischen Freunde werden ihren Teil zum guten Gelingen beitragen. Und so können wir für morgen nur fleißig alle Daumen drücken, dass Gerlinde wieder gut und gesund zurück kommt! Allen, die sie geistig unterstützen möchte sie danken und grüßt alle ganz lieb von der Schulter des K2.

2.9.2009: Gerlinde Kaltenbrunner in Lager III

Gerlinde geht es gut, sie ist heute Vormittag wiederum innerhalb von kaum vier Stunden vom Platz von Lager II (6350 m) zum Platz von Lager III (7250 m) aufgestiegen. Dort hatte sie wenig später nach einiger Schaufelarbeit dieses Mal etwas höher ihr kleines Biwakzelt aufgestellt. Und ist jetzt fleißig am Schneeschmelzen und „Auftanken“. Ein paar Meter weiter in seinem eigenen Zelt befindet sich der Italo-Amerikaner Fabrizio Zangrilli, der sich wiederum Gerlinde angeschlossen hat.

Gerlinde hatte nach ihrem abgebrochenen Gipfelversuch am vergangen Wochenende ihre gesamte Ausrüstung ins Basislager herunter getragen und war somit die letzten beiden Tage wieder mit schwerem Rucksack im Aufstieg.

Wie von Charly Gabl angekündigt sei das Wetter gut, fast wolkenfrei – nur im Gipfelbereich bläst zurzeit ein starker Nordwest-Wind, der aber am Dienstag sich laut neuesten Meldungen von Charly bis auf ca. 40 km/h reduzieren soll.

Viel Neuschnee muss es laut Gerlindes Bericht am Telefon nicht gegeben haben, viel Spurarbeit war deshalb bis Lager III glücklicherweise nicht zu leisten. Leider verfrachtet aber der starke NW-Wind große Mengen Schnee, auch im Bereich der Schulter. Hoffentlich nicht zu viel, so dass Gerlinde und Fabrizio morgen gut und sicher ihre beiden Mini-Zelte auf 7950 m, dieses mal wahrscheinlich etwas höher im zentralen Bereich der Schulter, einrichten können.

Morgen sollten dann auch die beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassily Pivtsov sowie deren russischer Freund Serguey Bogomolov über den Abruzzen-Grat auf der Schulter ankommen. Mit ihnen hat sich Gerlinde abgesprochen evtl. gemeinsam in Richtung Gipfel am Dienstag aufzusteigen.

Auch der Ecuadorianer Santiago Quinterro sei heute im Lager III des Abruzzen-Grats angekommen – und hat wohl Fabrizio über Funk mitgeteilt, dass die Schneeverhältnisse in Richtung Lager IV ähnlich schlecht seien wie beim letzten Versuch, als alle im tiefen und gefährlichen Schwimmschnee stecken geblieben waren. Es wird also sehr spannend, ob dieses Mal mehr Leute auf der Schulter des K2 für einen gemeinsamen Gipfelversuch werden zusammen kommen können.

Gerfried Göschl und Christan Stangl

Christian hat seinen Skyrun verworfen und ist nun gemeinsam mit Gefried Göschl am Berg.

Die Gruppe mit Sepp, Louis, Christian und Gerfried konnte Lager 3 (7380m) bei teils böigem Wind erreichen und ist gerade dabei ist, das Zelt aufzubauen. Der Zeltplatz ist fertig , lediglich das Gestänge gilt es noch herzurichten. Gerfried meinte, dass der Wind schön langsam in Richtung Nord- West dreht, was günstig für die Bergsteiger wäre. Die Kasachen, Santiago und die Amerikaner, insgesamt 9 Bergsteiger, befinden sich ca. 1 Stunde vor ihrem Zeltplatz auf der Schulter. Mit ihnen hält Gerfried ebenfalls Kontakt mittels Satellitentelefon, um mehr über die Schneeverhältnisse, sowie die schwierige Passage vor der Schulter in Erfahrung bringen zu können. Gerfried: "Sie kommen gut voran, es sieht dieses Mal deutlich besser aus als noch vor einer Woche."

Bereits in weniger als 10 Stunden wird das 4er Team den anderen Bergsteigern auf die Schulter folgen und den Weg zum Gipfel bestreiten. Gerfried:" Um 1.00 Uhr in der Früh (pakistanischer Zeit) gehen sie weg.

Erster Versuch

K2 wirft alle ab

Gerlinde Kaltenbrunner entschließt sich zur Umkehr, plant aber evtl. 2ten Versuch - auch die anderen beiden Österreicher steigen ab.

Sicherheit geht vor. Es hat nicht sollen sein - Gerlinde und David sind im Abstieg.

Medung von Ralf Dujmovits aus dem Basecamp: Gerlinde und David sind im Abstieg, genauer gesagt gerade am letzten Biwakplatz am Beginn der Schulter angekommen.

Um 14:15 kam der entscheidende Funkspruch. Die Tageszeit ist zu sehr fortgeschritten, die Schwierigkeiten in den Felsen links neben dem Flaschenhals haben so viel Zeit gefordert, dass ein Erreichen des Gipfels zu einer vernünftigen Tageszeit nicht mehr möglich sein wird. Abstieg!

Wie schon im 1.Teil des heutigen Newsletters angedeutet, versuchten Gerlinde und David der Eisschlaggefahr unterhalb des großen Serac auf 8300m aus dem Weg zu gehen. Sie querten in die Felsen links des Flaschenhals und waren damit aus der Schußlinie des im vergangen Jahr fatal endenden Eisschlags. Allerdings auch in sehr anspruchsvollem Felsgelände, dass sie in dieser Höhe sehr viel Zeit gebraucht hat.

Um 13:15 Uhr kam ein Funkspruch von Gerlinde, dass sie durch die Felsschwierigkeiten sehr stark aufgehalten worden seien und dass sie am Überlegen seien, wie weitermachen. Ein schnells Zurückkehren auf die übliche Route des Flaschenhals mit anschliessender sehr gefährlicher Unterquerung des großen Seracs war außer Reichweite und auch objektiv zu gefährlich. Wir besprachen einige Optionen durch und sie wollte sich anschliend mit David besprechen. Um 14:15 Uhr - wie oben schon gesagt - kam dann die Mitteilung der Umkehr.

Schade, es hat nicht sollen sein - wichtiger ist aber auf alle Fälle die vernünftige Entscheidung und eine gesunde Rückkehr.

Dr. Charly Gabl, unser Freund und Meteorologe aus Innsbruck, hatte uns einen perfekten Tag angekündigt - und der ist bzw. war es bisher auch. Danke nochmals dafür, lieber Charly! Du hast Dir wieder unendlich viel Mühe für uns gemacht. Manchmal aber soll es trotz perfektem Wetter und perfekter Planung nicht sein. Die Sicherheit hat den Ausschlag gegeben.

Gerlinde und David werden zunächst eine ordentliche Trinkpause einlegen und dann das anspruchsvolle Fels- und Kombigelände hinunter zu Lager III absteigen. Sicher werden sie sich von dort wieder melden. Sobald ich letzte Neuigkeiten vom Abstieg habe, werde ich wieder einige Zeilen schreiben.

Auch Göschl und Stangl steigen ab

Gerfried Göschl via Sat-Phone: Um 7.00 Uhr unserer Zeit funkte Gerfried die Nachricht, dass er auf ca. 7800m, auf der sogenannten Schulter, umgedreht habe. Zu große Lawinengefahr sei der Hauptgrund für diese Entscheidung gewesen.

Sepp Bachmair, Christian Stangl und Gerfried wollten in einer ersten Reaktion morgen einen neuen Versuch wagen, haben sich aber mittlerweile gemeinsam entschieden ebenfalls ins Basislager abzusteigen. Die Enttäuschung über den missglückten Versuch ist trotz der schlechten Sat-Phone Verbindung unüberhörbar. Das Trio hadert mit dem Umstand, dass die schwierige Schlüsselstelle der Abruzzispornroute im Bereich der Schulter momentan nicht passierbar, d.h. zu lawinengefährlich ist.

Gerfried: "Jetzt werden wir erstmal absteigen und uns erholen, vielleicht haben wir ja nächste Woche nochmals eine Chance auf den Gipfel zu kommen, wir werden sehen."

Anmerkung: Sowohl Gerfried Göschl als auch Christian Stangl wolle, nach einer kurzen Erholung im Basecamp, noch einen zweiten Versuch zum Gipfel starten.

Webtipp:

Gerlinde Kaltenbrunner

Amical - Ralf Dujmovits

Gerfried Göschl

Christian Stangg



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