Jakob Schubert (c) KVÖ Aufschnaiter Jakob Schubert (c) KVÖ Aufschnaiter
01 Juli 2024

Jakob Schubert gewinnt Olympia-Generalprobe in Innsbruck

Schubert feiert Heimsieg vor ausverkauftem Haus, Jessica Pilz wird vierte

So geht Olympia-Generalprobe: Jakob Schubert hat seinen letzten Weltcup-Bewerb vor den Olympischen Spielen Paris 2024 gewonnen. Der 33-jährige Lokalmatador feiert im Vorstieg vor 3.000 Fans in der ausverkauften „Freiluft-Arena“ am Gelände des Kletterzentrum Innsbruck seinen insgesamt 24. Weltcupsieg. Jessica Pilz verpasste als Vierte nur knapp das Podest, Mattea Pötzi durfte sich über ihre beste Weltcup-Platzierung freuen.

3.000 Fans waren trotz Regens gekommen, um Jakob Schubert siegen zu sehen. Der sechsfache Kletter-Weltmeister hat dem Druck wieder einmal standgehalten. Als Halbfinalsieger kam er als letzter Athlet an die Wand, die kniffelige Finalroute verlangte ihm alles ab. „Die Route war definitiv schwieriger als wir gedacht haben. Manche Griffe waren eher schlecht, dann waren wieder neue dabei, auch die Reibung war heute nicht so prickelnd. Es war einfach unangenehm und schwierig. Ich dachte bei einigen Zügen, das war es jetzt, aber ich bin irgendwie drinnen geblieben“, so Schubert. „Mein Klettern war nicht optimal, aber der Fight war genial.“

Lob für das Heimpublikum

Der Deutsche Alexander Megos, den eine Freundschaft mit Schubert verbindet, hatte mit 42+ Griffen vorgelegt. Schubert schaffte es weiter und sicherte sich mit 45 Griffen Platz eins – sein insgesamt 24. Sieg im Weltcup (21 Vorstieg, 3 Bouldern) und sein zweiter in Innsbruck. „Ich dachte eigentlich, dass ich für den Sieg das Top holen muss. Plötzlich sind die Leute derart abgegangen, da wusste ich, dass ich wohl Erster bin“, gibt er zu und spricht dem Heimpublikum ein großes Lob aus. „Es war der absolute Wahnsinn. Der Sieg ist für mich heute ganz etwas Besonderes. Solche Momente erlebt man nicht so oft im Leben, es war einfach richtig geil!“

Damit gelang Schubert auch eine erfolgreiche Generalprobe für die Olympischen Spiele. Der Brite Toby Roberts, am Papier ein Mitfavorit in Paris, belegte mit 41+ Griffen Rang drei, Japans Youngster Sorato Anraku hatte das Finale verpasst. „Jeder, der mich im Training sieht, weiß, dass ich fit bin. Mir war vor allem im Halbfinale wichtig zu sehen, dass ich auf einer anstrengenden Route voll fighten kann“, nimmt Schubert viel Selbstvertrauen mit. „Es war schon auch eine kleine Ansage an die Konkurrenz.“

Vor Paris wird Schubert keinen Weltcup mehr bestreiten und sich in Innsbruck auf das Training konzentrieren. „Im Bouldern war das Ergebnis nicht ideal, aber trotzdem habe ich gut performt und mich fit gefühlt. Dennoch gibt es in einigen Bereichen noch Potenzial, in Paris will ich in der besten Form meines Lebens sein.“ Detail am Rande: 2021 konnte Schubert den Heimbewerb ebenfalls gewinnen, wenige Wochen später holte er in Tokio die Olympia-Bronzemedaille: „Kein schlechtes Omen.“

Ärger bei Pilz, Freude bei Pötzi

Das Damen-Finale war von einem Sprung vor dem 23. Griff geprägt. Jessica Pilz und Mattea Pötzi konnten diesen, wie drei andere Athlet:innen, nicht meistern. Da bei Gleichstand im Finale das Halbfinalergebnis entscheidet, belegte Pilz Rang vier, Pötzi Platz sieben.

„Ich habe leider zu lange gezögert, dann habe ich schon die Müdigkeit im linken Arm gespürt und beim Absprung gemerkt, dass es nicht funktioniert“, so Pilz. „Es ist ein Anfängerfehler, weil ich schon wissen sollte, dass man bei einem Sprung nicht warten darf. Außerdem ist es ärgerlich, weil ich nicht zeigen konnte, was ich draufhabe.“

Pilz hatte schon zuvor angekündigt, vor Paris noch den Lead-Weltcup in Chamonix (FRA) bestreiten zu wollen. „Im Semifinale habe ich gesehen, wie gut meine Fitness ist. Daher bin ich sehr zufrieden. Jetzt gilt es einfach konzentriert weiterzuarbeiten und noch Feinheiten zu verbessern. Es ist ein gutes Zeichen, dass ich in beiden Disziplinen vorne dabei bin. Aber es wäre mir lieber gewesen, wenn ich im Lead am Podest gewesen wäre.“

Für Pötzi bedeutete Platz sieben ihr bestes Weltcupergebnis ihrer Karriere. „Das Ergebnis freut mich, ich kann aus Innsbruck viel Positives mitnehmen, aber ich konnte im Finale nicht alles zeigen. Zuerst habe ich mich geärgert, aber als immer mehr Athletinnen dort gescheitert sind, wurde mir klar, dass es keine leichte Stelle ist“, meinte die Kärntnerin, die sich bei den regenfesten Fans bedankte: „Vor heimischem Publikum zu klettern ist immer ein Wahnsinn. Cool, dass trotz des schlechten Wetters alle dageblieben sind – das wissen wir sehr zu schätzen.“

Großartige Bilanz

Der Sieg bei den Damen ging an Olympiasiegerin Janja Garnbret (SLO), die drei Sekunden vor Ablauf der Zeit das Top erreichte und somit die Japanerin (ebenfalls Top) noch von der Spitze verdrängen konnte. Chaehyun Seo (KOR), die dritte Athletin, die den Sprung meistern konnte, wurde mit 36 Griffen Dritte.

Damit endet die Weltcup-Woche, wie sie begonnen hatte: Mit einem Heimsieg. Die Bilanz des IFSC Climbing World Cup Innsbruck fällt überwältigend aus: Alle vier Tage, an denen Tickets benötigt wurden, waren bereits im Vorfeld ausverkauft. Zudem pilgerten tausende Menschen bei den Qualifikationen (freier Eintritt) zum Kletterzentrum Innsbruck, insgesamt waren mehr als 17.000 Leute mit dabei.

Quelle: KVÖ



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