06 April 2006

Everest-Update 1 Laserer Alpin

Die Everest-Expedition von Laserer Alpin ist im Everest-Basislager angekommen...

Anreise und Weg ins Basislager

24. März

Nach meinem Abflug von München und von Markus Buel aus Zürich haben wir uns in Doha (Golfstaaten) getroffen. Das Einckecken war mit jeweils 40 kg Übergewicht mit einem mehr oder weniger grossen Aufwand verbunden, aber bei einer seriösen Vorbereitung kann man auf dieses Gepäck nicht verzichten.

Unser gemeinsamer Weiterflug nach Kathmandu war problemlos.

Beim Anflug auf KTM hat sich die ganze, tiefverschneite Himalayakette mit seiner Majestät Mt. Everest neben Lhotse und Nuptse, alle mit Schneefahnen am Gipfel, gezeigt und der Mt. Everest erschien mir gigantisch hoch.

Begrüsst wurden wir am Flughafen mit einem frischen Blumenumhängekranz. Nach Bezug des Hotels haben wir die Altstadt von Kathmandu mit dem Durbar-Square und dem Stadteil Themal besichtigt, wobei uns der kulturelle Teil und die freundlichen Nepalesi beeindruckten.

Berührt waren wir auch von der sakralen Stimmung in den buddhistischen und hinduistischen Tempelanlagen.

Einhergehend treffen wir hier die letzten Vorbereitungen für den anstehenden 14-tägigen Akklimatisationsmarsch von Lukla (2800 m) zum Everest-Basecamp (5360 m).

Es liegt heuer bereits am Anmarsch viel Schnee und wir werden vorwiegend in unseren eigenen Zelten nächtigen.

Wir sind guten Mutes und die Kameradschaft mit Markus ist gut wie auf den bereits vorausgegangenen gemeinsamen Expeditionen und wir erwarten heute unseren dritten Mann im Team, Walter Laserer.

Wir versuchen heute noch ein Foto zu übertragen und werden den nächsten Bericht vermutlich aus Namche Bazaar übermitteln können.

27. März

Hallo Zuhause,

heute machten wir zur Akklimatisierung eine kleine Wanderung von unserem Camp auf ca. 3500 m in Namche Basar auf den Gonla Ri, einem wunderschönen Aussichtsgipfel mit genau 4001 m Höhe. Wir konnten dabei einige herrliche Aussichtsblicke genießen.

Nach dem Abstieg über den völlig neu geschaffenen Weg besuchten wir natürlich noch die berühmte Bakery in Khumjung. Es hat sich gelohnt, wir konnten herrlichen Capuccino und eine ausgezeichnet mundende Zimtschnecke genießen.

Stell dir vor, beim Kennenlernen der einzelnen Teammitglieder bin ich heute draufgekommen, daß einer unserer beiden kanadischen "Members" Jean Froncoise mir vor einigen Jahren gewaltig aus der Patsche geholfen hat. Ich war damals in den North West Territories in Kanada mit 2 Gästen im Cirque of unclimbables zum Klettern. Dort muß man sich von einem Buschpiloten nach drei Flugstunden in der Wildnis aussetzen lassen. Unsere Tour verlief damals wunderbar, einzig unser Buschpilot verspätete sich um einige Tage - und da wurde unser Essen knapp. Und genau da kam eine geführte Gruppe von Black feathers, einem großen kanadischen Flußwanderveranstalter, mit einer Gruppe über den Glacier Lake gepaddelt. Er hat uns dann mit einigem Essen das Leben deutlich erleichtert.

Jean F. hatte heute ein Handtuch mit der Werbeaufschrift von Black feathers umhängen. Da informierte ich ihn über die Hilfe, die ich eben vor einigen Jahren von einem Guide dieses Flußwanderveranstalters erhalten hatte. Und dann kamen wir drauf, daß dies eben J. F. selbst gewesen war, der damals eine Gruppe den Nenana river hinuntergeführt hatte. Damals hatte er allerdings einen riesigen Bart und war auch noch um einige Jahre jünger als heute.

Bei uns ist alles in Ordnung, wir konnten hier in Namche Bazar noch eine herrliche Dusche genießen und morgen werden wir den großen Abstieg und Anschließend noch größeren Aufstieg zum berühmten Kloster in Tengpoche machen.

29.März

Wir haben alle Dingboche, die letzte große Sherpa "Stadt" auf 4700 m erreicht. Von jetzt an wirds kälter und es liegt schon Schnee an schattigen Plätzen. Bis jetzt läuft alles gut. Wir werden hier ein paar Nächte zur Akklimatisation verbringen, bis wir weiter über die Moräne des Khumbu Gletschers in Richtung Talschluss nach Lobuche (ca. 5000 m) aufsteigen.

31.März

Von Namche Bazar sind wir in einer Wanderung durch herrliche Wälder steil bergab und bergauf zum Kloster Tengpoche gekommen.

Dort gelang es uns eine sehr selten erteilte private Audienz beim Lama Ringpoche zu erhalten. Jeder erhielt von ihm einen geweihten weißen Schal und eine rote Schnur mit einem Knoten drin. Dieser Knoten ist in der Form einer 8, was die Unendlichkeit symbolisieren soll und uns für die gesamte Expedition beschützen soll. Nach dieser beeindruckenden Zeremonie für unsere Everestgruppe besuchten wir noch den "Gottesdienst" in dem berühmten Kloster.

Nach insgesamt 2 Nächten auf einer herrlichen Waldlichtung in Tengpoche wanderten wir dann gestern hier herauf nach Dingpoche. Wir sind jetzt schon auf 4270 m und werden wiederum 2 Nächte wegen der notwendigen Akklimatisation hier bleiben. Heute wanderten wir noch auf den Dingpoche Ri, einen wunderschönen Aussichtsgipfel. Dort oben ist ein sehr berühmter Platz zum Meditieren der Mönche. Für uns Touristen ist es eine wunderbare Gelegenheit uns besser zu akklimatisieren, konnten wir doch schon die Höhe des Mt. Blanc überschreiten. (4860 m).

Das Wetter meint es noch relativ gut mit uns. Bis jetzt hatten wir keine Niederschläge, dafür wird es in dieser Höhe aber schon empfindlich kalt. Besonders in der Früh vor dem Frühstück. Die Schneelage ist noch außergewöhnlich hoch, höher als in den vergangenen Jahren.

Morgen werden wir dann schon nach Lobuche hinauf wandern. Dabei werden wir eine Höhe von ca. 4900 m zum Schlafen erreichen. Hoffentlich meint es das Wetter weiterhin gut mit uns.

Gesundheitlich befinden wir uns alle in einem sehr guten Zustand. Die anfänglichen Umstellungsprobleme mit der Ernährung haben sich mittlerweile gelegt.

Mental macht uns nicht nur die Überwindung der großen Distanzen zu schaffen, sondern auch die weite Entfernung und Abgeschiedenheit von Zuhause, insbesondere der Gedanke, dass uns diese Expedition noch für weitere 9 Wochen von unseren Familien trennt.

4. April

Hallo Zuhause,

wir konnten jetzt einige Zeit nichts schicken, da ích völlig ohne Energie war. Erst heute nach dem erreichen des Basislagers konnte ich den Computer wieder aufladen.

Seit unserem letzten Bericht von Dingpoche sind wir nach Lobuche bei herrlichem Sonnenschein weiter hochgestiegen. Nach Aufbau des Lagers hat uns dann jedoch nach Einbrechen der Dunkelheit ein heftiger Schneesturm überrascht, wir haben uns sofort in die Zelte zurückgezogen und am Morgen hatten wir eine Winterlandschaft vor den Zelten, im Hintergrund vor den fantastischen Bergen wie Pumori 7160m und Nuptse 7900 m. Von der Grenze zu Tibet sind wir nur durch eine Entfernung von 1 - 2 km Luftlinie getrennt, die traumhaften Himalayariesen stehen an der Grenze.

Unser wichtigstes Ziel das Basislager vom Everest gesund zu erreichen hielt uns auch organisatorisch auf trab. Durch die hohen Temperaturdifferenzen erkältet man sich leicht, Sonnenbrandgefahr für Gesicht und Hände, für optimale Akklimatisation sollte man mind. 4 Liter pro Tag trinken, wobei das Wasser jeweils abgekocht sein muß. Beim Aufstieg muß entsprechend langsam gegangen werden um keine Kopfschmerzen zu bekommen, in den staubigen Abschnitten schützen Karl und Markus die Atemwege mit einem OP-Mundschutz, Sonnenbrille und Kopfschutz sind obligatorisch, die hygienischen Verhältnisse bedürfen besonderer Beachtung.

In verschneiter Landschaft sind wir dann am Sonntag (2. 4.) von Lobuche nach Gorak Shep 5180 m aufgestiegen, die letzte menschliche Behausung. Nach aufschlagen der Zelte gingen wir am späten Nachmittag noch in Richtung Kalar Patar, wo sich dann der Mt. Everest im Abendlicht für einige Minuten zeigte, was uns sehr beeindruckte, insbesondere dass sein Gipfel nochmals 3700 m höher liegt.

Am 3. 4. stiegen wir in ca. 3 Std. neben dem Khumbu Gletscher bis ins Basislager des Mt. Everst auf 5360 m hoch und bezogen nach einem für uns vorbereiteten Lunch unsere Zelte zwischen Gletschereis und Geröll.

Danach gab es die beeindruckende Pujafeier aller Sherpas und Expeditionsteilnehmer, bei der unter anderem die Götter um Gnade gebeten werden, dass keine Unfälle passieren mögen.

Nach vielen Gebeten, Reis werfen, und aufstellen der Gebets- und Nationalitäten-Fahnen wurde die stundenlange Zeremonie mit gemeinsamen Speisen und Getränken beendet. Nach zwei weiteren Tagen hier im BC werden wir für ca. 1 Woche wieder talauswärts gehen um den seitlich gelegenen Island Peak 6140 m zu besteigen und danach wieder hier ins Basecamp zurück zu kehren.

Zahlen Frühjahr 2006: Nach unseren Informationen wurden heuer 11 Permits von der Südseite vergeben. Alle haben bis zu unserer Abreise allerdings noch nicht bezahlt.

Es sind dann aber doch bis zu 20 Expeditionsgruppen, da oftmals viele Gruppen auf einem Permit sind. Wir haben bereits 2 Permits und sind 16 Bergsteiger.

Da auf einem Permit max. 12 Personen sein können, sind in diesem Jahr regulär ca. 125 Personen aus dem Westen in der Route von der Südseite, dazu kommen noch ca. 200 -300 Sherpas.

Wie man sieht, lebt also ein nicht geringer Teil der Bevölkerung vom Solo Khumbu vom Mt. Everest.

Liebe Grüße aus dem Himalaya senden Markus, Karl und Walter

Webtipp: Laserer Alpin - der Seven Summit Spezialist



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.