Doug Scott - 29 Mai 1941 - 7. Dezember 2020 Doug Scott - 29 Mai 1941 - 7. Dezember 2020
09 Dezember 2020

Doug Scott - eine Legende ist nicht mehr

Die Bergsteigerlegende Doug Scott stirbt im 79. Lebensjahr

Doug Scott stammte aus Nottingham in der gleichnamigen Grafschaft in England.(29. 5. 1941). Seine Kletterkarriere startete Doug noch in der hakentechnischen Sturm- und Drangzeit. Bereits 1965 fuhr er mit Freunden in das Tibesti Gebirge im Tschad, wo ihm zahlreiche Erstbegehungen gelangen. Zusammen mit Peter Habeler reiste er 1970 in die USA, wo sie als erste europäische Seilschaft eine Begehung der legendären Salathe Wall am El Capitan im Yosemite kletterten.

Nose und Everest

Doug Scott war derart begeistert vom Leben in der Big Wall, dass er eine ganze Reihe von neuen Routen in den entlegensten Bergen der Welt eröffnete. 1972 die Scott Route am Mt. Asgaard auf Baffin Island. Im Jahr 1973 konnte er ca. 65 % der Nose am El Capitan frei klettern und schon damals sicherten sie sich hauptsächlich an Klemmkeilen.

Zweifellos war die Durchsteigung der Südwestwand am Mount Everest im Herbst 1975 zusammen mit Dougal Haston unter Leitung von Sir Chris Bonnington die bekannteste Neutour von Doug Scott.

1976 gelang der gleichen Seilschaft eine Begehung im alpinen Stil durch die riesige, über 3000 m hohe Südwand des Denali (Mt. McKinley) in Alaska. Im selben Jahr gelang ihm auch eine neue Route am Mt. Kenia am Nelion.

Ogre 1977

Bemerkenswert und weltberühmt wurde Doug Scott durch seinen heldenhaften Abstieg nach der erfolgreichen Erstbegehung des Ogre 1977 im Karakorum. Beim Abseilen brach er sich auf 7200 m beide Beine. Normalerweise war das damals das Todesurteil für einen Bergsteiger. Eine Woche lang kämpfte sich Doug Scott mit Unterstützung seiner Partner auf Knien zurück ins Basislager.

In der Folge war Doug Scott im Jahresrhythmus in den Bergen der Welt unterwegs, meist auf sensationellen Routen an riesigen Gipfeln, stets bestrebt im bestmöglichen Stil. So gelangen ihm Routen am Shivling im Gahrwal Himal oder eine weltbekannte Route durch die Südwand des Nuptse in der Everest Region.

An den Achttausendern Shisha Pangma und Kantsch gelangen ihm jeweils Erstbegehungen, am K2 musste er auf einer neuen Route auf Höhe der Schulter umkehren. Gesamt versuchte er sich 4 x am K2.

Am Versuch des Mt Everest Nordostgrates 1987 war auch Robert Schauer als Kameramann dabei,  sie mussten auf ca. 8000 m wegen Schlechtwetter umdrehen.

Als vielreisenden Bergsteiger gelangen Doug Scott auch die „Seven Summits“, wobei er an der ca. 400 m hohen Nordwand der Carstensz Pyramide eine Erstbegehung hinterließ

Durch seine bahnbrechenden Expeditionen, auch auf technisch sehr schwierige 7000er im Alpinstil gilt Doug Scott als Wegbereiter dieser anspruchsvollsten Art und Weise des Expeditionsbergsteigens.

2011 erhielt Doug Scott den Piolets d'Or Lifetime Achievement in Courmayeur.

Für mich war eine der weniger bekannten Facetten Doug Scotts eigentlich am bemerkenswertesten. Da ich selbst sehr viel auf Expeditionen unterwegs war, kann ich die Motivation dafür sehr gut nachvollziehen: da er nahezu ständig auf Expeditionen war, war es natürlich naheliegend seine Familie, Frau und Kinder, sofern dies möglich war, mitzunehmen.

Doug Scott bezeichnete es selbst als „komischen Zufall“, dass seine Mutter am selben Tag wie Edmund Hillary geboren wurde. In späteren Jahren widmete sich Doug Scott dem Buddhismus und engagierte sich bis zuletzt mit der von ihm gegründeten Trekkingagentur CAT an Hilfsprojekten und Schulbildung in Nepal.

Am 7. Dezember 2020 starb Doug Scott an einem unoperierbaren Gehirntumor. Doug Scott ist zweimal geschieden und hinterlässt 5 Kinder sowie eine Ehefrau.

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