Rupert Hauer auf dem Gipfel des Cho Oyu Rupert Hauer auf dem Gipfel des Cho Oyu
08 Oktober 2010

Alix von Melle auf dem Cho Oyu

Alix von Melle erreicht mit Rupert Hauer den Gipfel des Cho Oyu...

Rupert Hauer schildert die heißen Phase des Gipfelsturms

28.09.2010 - Sitzung der Sherpas

Nachdem Frühstück starten wir, Alix, Florian und ich in Richtung Lager 1. Nach dem Verlassen des Basislagers setzen wir uns nochmals zusammen und ich entschließe, unseren Gipfelgang um einen Tag zu verschieben.

Mein "Bauchgefühl" bewog mich zu dieser Entscheidung. Das heißt, noch einmal zurück ins Basislager und ein Tag länger "Rasten". Als dort ankommen, sehen wir eine große Menschenansammlung. Die "Sherpas" halten gerade eine Sitzung ab und beschließen zu streiken. Dies bedeutet, dass sich die Sherpas weigern, den Berg weiter mit Fixseilen zu versichern und mit ihren Kunden aufzusteigen.

Die meisten Expeditionen haben somit keine Gipfelchance mehr. Auch viele selbständige Bergsteiger verlieren ohne Fixseile ihre Chance auf den Gipfel.

29.09.2010 - trotz Streik Entschluss zum Gipfelgang

Trotz des Sherpastreiks entschließe ich, einen Gipfelgang zu starten. Wir sind nur zu dritt und haben die Möglichkeit, den Berg im sogenannten "Alpinstil" zu besteigen.

Seil und sonstige Ausrüstung haben wir bereits am Berg deponiert.

Wir steigen ein letztes Mal den anstrengenden "Killerhang" wieder auf zu Lager 1.

Dafür brauchen viereinhalb Stunden und auch hier sieht man bereits die Resignation vieler Expeditionen, die ihre Zelte abbauen bzw. bereits abgereist sind.

30.09.2010 - minus 20 Grad im Lager 2

Nach einer ruhigen Nacht starten wir zu Lager 2. Dort angekommen, stellen wir unser Zelt auf. Die Temperaturen sinken in der Nacht bereits auf ca. - 20 Grad. Ein weiterer Bergsteiger aus Deutschland will in der Nacht den Gipfelgang versuchen und startet um ca. 23.00 Uhr von Lager 2 zum Gipfel.

01.10.2010 - die Nacht vor dem Gipfelsturm

Es bleibt sehr kalt und die Motivation, bei diesen Temperaturen aus den Schlafsäcken zu kriechen, hält sich in Grenzen. Um 10.00 Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg zu Lager 3, gefolgt von einer Kanadierin und 3 Tschechen.

Lager 3, auf ca. 7.500 m befindet sich auf einem Schneerücken. Damit wir unsere Zelte aufstellen können, graben wir eine passende Plattform, was auf dieser bereits Schwerstarbeit ist. Nach dem Aufbau kriechen wir direkt ins Zelt.

Florian, unser Hochlagerkoch, füllt unsere Trinkflaschen auf, während die Temperaturen weiter sinken und sinken während die Windgeschwindigkeit stärker wird. Wir liegen in unseren Schlafsäcken in den dicken Daunen-Overals und hoffen auf eine ruhige Nacht. Die Anspannung vor dem Gipfelgang steigt.

02.10.2010 - geplanter Start für den Gipfelgang: 03.00 Uhr.

Tagwache: Alix fängt bereits um 01.30 Uhr mit ihren Vorbereitungen an. Florian und ich sind da etwas später dran. Um 03.00 Uhr entschließe ich, dass wir die Abgangszeit auf 04.00 Uhr verschieben.

Der Wind peitscht einfach zu stark um unser Zelt. Die Zuversicht eines erfolgreichen Gipfelgangs schwindet ein wenig. Um 04.15 Uhr war es dann so weit. Trotz des stárken Windes und der eisigen Temperaturen (ca. - 30 Grad) setzten wir zum Versuch an. Bereits das Anlegen der Steigeisen bereitet unter diesen Umständen große Probleme.

Nach knapp 100 Höhenmetern Aufstieg teilt mir Florian mit, dass er unter diesen Umständen nicht in der Lage ist, mit auf den Gipfel zu steigen. Er entscheidet sich, umzudrehen und abzusteigen. Eine Entscheidung, die man bei diesen Verhältnissen nicht nur akzeptieren sondern gut heißen muß. Es ist für ihn die erste Expedition auf einen Achttausender und es ist alles andere als gute Verhältnisse.

Alix und ich entschließen uns, trotz der schwindenden Gipfelchancen weiter zu steigen.

Der Aufstieg über das "Gelbe Band" und den anschließenden Colouir geht auf Grund der bereits fixierten Seile schnell und ohne große Probleme. Danach steigen wir nicht über die lawinengefährdete Normalroute weiter, sondern ich wähle eine Variante nach links um über die dortigen Felsen eine sichere Spur zu finden. Nach ca. 5 Stunden Aufstieg durch die Nordwestflanke des Cho Oyu erreichen wir das Gipfelplateau.

02.10.2010 - um 11.15 Uhr auf den Gipfel

Von hier aus sind es noch ca. 1,5 Stunden bis zum eigentlichen Gipfel. Diese 1,5 Stunden werden nochmals zur Prüfung. Der starke Wind peitscht uns ins Gesicht, es ist sehr kalt und eine Rast ist zu keiner Zeit möglich. Um ca. 11.15 Uhr erreichen wir den Gipfel.

Es ist ein beeindruckendes und tolles Gefühl auf dem Gipfel des Cho Oyu, auf 8.201 m zu stehen. In dieser Besteigungszeit sind wir erst die 2. und 3. Bergsteiger, denen es gelingt, den Gipfel, des sechsthöchsten Berges zu erreichen.

Insgesamt waren ca. 450 Bergsteiger, die den Cho Oyu im Herbst (Nachmonsun) besteigen wollten. Einzig dem deutschen Bergsteiger, der einen Tag vor uns startete, gelang ebenfalls der Gipfelgang.

Wir schießen schnell 2 Fotos und gehen sofort wieder retour. Bereits um ca. 14.00 Uhr erreichen wir Lager 3 und steigen nochmals weiter ab ins "Intermediate Camp" auf 6.850 m.

Als wir glücklich im "Intermediate Lager" angekommen sind, gab es nur noch den Weg in die warmen Schlafsäcke.

Webtipp: Blog von Rupert Hauer

Unterstüzer der Expedition von Alix von Melle

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