Abgefahren! Speedbegehung und erfolgreiche Skibefahrung vom Gasherbrum II
Die Idee
Da die Fortbewegung mit Skiern für die beiden Skibergsteiger die schönste und eleganteste Art ist, Berge zu besteigen und abzufahren, führte sie Ende Juni ihr Weg zum 13. höchsten Gipfel der Erde, dem 8035 Meter hohen Gasherbrum II. Die Herausforderung, den Skitourenrennlauf auf die hohen Berge der Erde zu übertragen, war dabei die grundlegende Idee. Ein waghalsiges und nicht ungefährliches Unternehmen, nicht einmal eine handvoll Skibergsteiger wagten sich bis zum heutigen Tag erfolgreich die steilen Eispassagen des gigantischen Achttausenders hinunter.
Und da sich in den Köpfen der beiden Münchner alles um Geschwindigkeit dreht, sollte der Bergriese bei einem zweiten Gipfelversuch in Speed -Tempo bestiegen werden. Das bedeutet, von Lager 1 bis zum Gipfel durchzustarten, ohne dabei eine Pause in den Hochlagern einzulegen. Normale Expeditionen benötigen für die Besteigung des Gasherbrum II 4 bis 7 Tage. Benedikt Böhm, Sebastian Haag und der Bergführer Luis Stitzinger waren nach knappen 17 Stunden wieder zurück in Lager 1, das auf einer Höhe von 5900 Meter liegt.
Der erste Gipfelsturm
Am 29. Juli war es soweit. Nach der üblichen langwierigen Akklimatisierungsphase waren die Münchner bereit für einen ersten Gipfelsturm. Gestartet wurde um Mitternacht in Lager 3, das auf einer Höhe von 6.900 Metern aufgebaut war. Von hier aus mussten die letzten 1.135 Höhenmeter bezwungen werden. Gefährliches Gelände
Bis zu 50 Grad steile Hangneigungen und eisige Passagen, die nur mit Pickel und Steigeisen zu bewältigen waren, machten eine Skibefahrung unvorstellbar.„An eine Abfahrt, die mit den Skiern zu bewältigen ist, mochte man während des Aufstiegs gar nicht denken“, berichtet Böhm zurück im Basislager. Nach achtstündigem Aufstieg stehen die beiden um acht Uhr morgens bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gipfel des Gasherbrum II.
Doch mit der schwierigen Skiabfahrt stand ihnen die größte Herausforderung an diesem Berg noch bevor. Über einen schmalen Gipfelgrad, links und rechts 1000 Meter abfallend, ging es hinein in steile Eispassagen und windverblasene Hänge. Die Abfahrt erforderte vollste Konzentration, denn „ein Sturz bedeutet in diesem Gelände das sichere Ende“, berichtet Haag nach der geglückten Abfahrt.
Abfahrt ohne Abseilen
2500 Höhenmeter, vom Gipfel bis zum berühmten Eisbruch 500 Meter über dem Basislager haben die Extremskifahrer hinter sich gebracht, ohne ihre Ski auch nur ein einziges Mal abzuschnallen oder sich abzuseilen. Eine herausragende Leistung, die in dieser Form nur sehr wenigen internationalen Skibergsteigern gelungen ist. Dabei mussten sie sich durch Eis und Nassschnee kämpfen und waren den schwierigen Bedingungen, die in diesen großen Höhen herrschen, ausgesetzt.
Speedbegehung mit Hindernissen
In der Nacht zum 3. August machten sich die Bergsteiger zusammen mit dem Expeditionsleiter Luis Stizinger bereit für die Speedbegehung. Der Startschuss fiel kurz vor Mitternacht, bereits nach sechs Stunden passierten die Sportler Lager 4 auf einer Höhe von 7500 Metern. Dreiviertel der Strecke wurde in dieser Fabelzeit bewältigt, als sie plötzlich von einem halben Meter Neuschnee überrascht wurden. Bei schlechten Wetterbedingungen und nach einigen Umwegen aufgrund der schlechten Sicht erreichten sie nach weiteren anstrengenden sechseinhalb Stunden den Gipfel.
Zum zweiten Mal stand den Bergsportlern nun die anspruchsvolle und gefährliche Abfahrt bevor. Unter deutlich schlechteren Bedingungen als beim ersten Mal wurde der Weg hinunter auf extrem komprimierten Schnee zum Kampf. Bei großer Lawinengefahr ging es vorbei an hochhaushohen Gletscherspalten, die aufgrund der veränderten Witterungsbedingungen immer mehr aufbrachen. „Man hatte das Gefühl, der ganze Berg würde sich langsam öffnen und dahinschmelzen“, so Böhm. Nach weiteren vier kräfteraubenden Stunden erreichten sie überglücklich Lager 1. Geschafft!
Und das alles „by fair means“, das heißt ohne Depots oder Unterstützung auf den Hochlagern. Mit im Gepäck waren lediglich fünfzehn Power-Gels und zwei Liter Wasser.
Ideale Ausrüstung
Voraussetzung für das Unternehmen waren daher nicht nur körperliche Fitness, perfekte Technik und skifahrerisches Können, auch die Ausrüstung spielt bei solchen Expedition eine herausragende Rolle. Die ständig wechselnden Wetterbedingungen und extreme Temperaturen, die in Höhen über 4000 Meter vorherrschen, stellen ebenso große Anforderungen an das Material, wie an die Bergsteiger selbst.
Ausgestattet mit den Materialien ihrer Sponsoren Dynafit und GORE-TEX® Products kamen nur die neuesten High-Tech Produkte zum Einsatz: „Wir sind begeistert von den Materialien, die uns unsere Sponsoren zur Verfügung gestellt haben. Ohne eine perfekte Ausrüstung wäre ein solcher Erfolg nicht möglich gewesen“, so Benedikt Böhm.
Dynafit-Gasherbrum-Ski
Mit im Gepäck war der neue Dynafit-Gasherbrum Ski, der speziell für die Bedingungen am Gasherbrum II entwickelt wurde. Ein extrem leichter Holzkern und die spezielle Taillierung verleihen dem Ski optimaleGriffestigkeit in steilem Gelände sowie bei unterschiedlichen Schneebedingungen. Darauf waren die Produktspezialisten der Firma Dynafit perfekt vorbereitet. „Die Meßlatte liegt hoch, wenn man seine Athleten und Freunde mit einem Leichtgewichtski in lebensgefährliches Terrain schickt. Doch die Mischung aus Erfahrung, Leidenschaft und optimaler Abstimmung hat letztlich zum perfekten Produkt geführt“, so Reiner Gerstner, Brand Manager und Entwicklungsleiter bei Dynafit Skis.
Das neue Bild eines Höhenbergsteigers
Mit der Kombination aus Speedbegehung und erfolgreicher Skibefahrung am Gasherbrum II stehen Benedikt Böhm und Sebastian Haag für eine neue Generation von Höhenbergsteigern. Mit Hilfe ihrer extrem leichten und technisch absolut hochwertigen Materialien haben sie gezeigt, dass man nicht nur ausschließlich in dicken Daunenjacken am Gipfel eines Achttausender stehen muss.
Verbesserte Leistungsfähigkeit durch optimales Material ist auch im Karakorum die Voraussetzung für Erfolg, und ermöglichte den beiden jungen Skibergsteigern ihren Traum einer außergewöhnlichen Grenzerfahrung am Gasherbrum II.
„Wenn die Surfer nach Hawaii fahren, um in den „big waves“ den ultimativen Kick zu suchen, dann ist die Skibefahrung des Gasherbrum II wohl die ultimative Herausforderung für einen Skibergsteiger“, so Böhm nach seiner Ankunft im Basislager.
Outdoorfilm auf dem Mammut/GORE-TEX® European Outdoor Film Festival Der erfahrene Extrembergsteiger und Inhaber der Produktionsfirma „Tierras de Adventura“, Yavier Campos aus Granada, Spanien, begleitete die beiden Extremskifahrer ins Karakorum-Gebirge und stand mit ihnen am Gipfel des Achttausenders.
Sein beeindruckendes Filmmaterial ist Teil einer Dokumentation über die beiden Münchner, welche von „Moving Adventures Medien GmbH“ produziert wird und auf dem Mammut/GORE-TEX® European Outdoor Film Festival Premiere hat.Termine in Deutschland unter www.eoft.de.
Webtipp: Dynafit - die Ski für Extrembergsteiger.
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