Das Können ist des Dürfens Maß - das ist der Leitspruch der Paul Preuß Gesellschaft und ihrer mittlerweile 12 sehr prominenten Preisträger. Wer hätte vor zwölf Jahren gedacht, dass dieser Preis über Jahrzehnte herausragende Bergsteiger vor den Vorhang stellt und ihnen alljährlich - in Beisein von Reinhold Messner - die kleine, aber sehr bedeutende Trophäe von Paul-Preuß überreicht wird. Dieses Jahr fand die Verleihung unterhalb des Helms in Sexten statt, dort nimmt das neue Messner Mountain Museum langsam Formen an und so versammelten sich zahlreiche Spitzenbergsteiger und Medienvertreter in der alten Bergstation, welche gerade zum neuen Messner-Museum umgebaut wird.
Dort wo früher die Seilbahn in die Station einfuhr, entstand ein großer Saal mit fantastischem Ausblick auf die Sextener Dolomiten und ganz in der Nähe ist auch die Große Zinne, deren Nordwand der Preisträger in nur 46 Minuten im Alleingang durchstieg. Es waren vor allem schnelle Alleinbegehungen, durch die der Schweizer Dani Arnold in der Alpin-Kletterszene bekannt wurde - auch die Free-Solo-Begehungen der Via Carlesso (8-; 800 m) an der Torre Triest Südwand (Civetta) oder der Eisroute Beta Block Super (WI 7) an der Breitwangfluh oberhalb von Kandersteg in der Schweiz sind herausragende Zeichen, die der Schweizer setzte. Dani Arnold betont in seiner Rede, dass es ihm auch wichtig sei, zu einer Route zu gehen und einfach dieses Projekt zu klettern - ohne große Vorbereitungen und Tage langes ausbouldern und Griffemarkieren und wenn es mal nicht geht, dann lässt man es eben.
Sicher sind vielen die Arnold-Rekorde an den sechs Alpennordwänden ein Begriff - Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses, Petit Dru, Pizzo Badile und Große Zinne; so durchstieg er 2011 beispielsweise die Eiger Nordwand in 2:28 Stunden. Weitere alpinistische Höhepunkte von Dani Arnold sind die erste Winterbesteigung des Torre Egger in Patagonien mit Thomas Senf und Stephan Siegrist, die erste Begehung der zentralen Headwall an der Ostwand des Mooses Tooth in Alaska „Bird of Pray“, sowie die Erstbegehung der Schweizer Nase (VIII/A4) an der Nordwand des Matterhorns und die erste Wiederholung der Anubis, einer Mixed-Route in Schottland, Bird of Pray zusammen mit David Lama (✝︎ 2019), sowie der Broad Peak.
Neben der Preisverleihung an Dani Arnold ist die jährliche Veranstaltung quasi ein Stelldichein von namhaften Spitzenalpinisten. Peter Habeler, Hans Kammerlander, Hanspeter Eisendle, Robert Schauer, Jo Bachler, Igor Koller, Marko Prezelj, Alexander Huber, Christoph Hainz, Walter Laserer und natürlich Reinhold Messner (für den man nachträglich eine kleine Feier zum 80. Geburtstag veranstaltete) waren nur einige der Namen, die sich am Helm oberhalb von Sexten einfanden. Im Zentrum stand natürlich Reinhold Messner, der es sich trotz seines vorangeschrittenen Altes nicht nehmen ließ, gemeinsam mit seiner Frau Diane den Paul Preuß Preis wie alljährlich persönlich zu überreichen.
Messner deutete an, dass er die Agenden dieses Preises eventuell in jüngere Hände übergeben wird und wünschte sich gleichzeitig, dass der Paul-Preuß-Preis und die damit verbundenen Preisträger internationaler werden sollen - wie auch schon beim Bergsteigen sieht Messner die Zukunft mit weisem Weitblick über die Landesgrenzen hinaus. Alexander Huber schlug in seiner Laudatio eine ähnliche Tonlage an und gab dem ganzen mit dem fließenden Wechsel zwischen Deutsch und Englisch schon mal die Richtung, in die es gehen soll. Abschließend tauschten sich die Alpinisten bei Fingerfood und perfekten Sextener-Dolomiten-Blick im gemütlichen Helm-Panoramarestaurant wie üblich aus, dabei wurden die Köpfe zusammengesteckt, es wurde über alte und neue Projekte philosophiert - ein würdiger Ausklang der Veranstaltung in über 2000 Metern Seehöhe.
Preisträger Paul Preuß Preis
Reinhold Messner 2013
Hanspeter Eisendle 2014
Albert Precht † 2015
Hansjörg Auer † 2016
Alexander Huber 2017
Beat Kammerlander 2018
Bernd Arnold 2019
Dani Arnold 2024
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