Robert Pollhammer kennt sich aus. Er ist nicht nur der Veranstalter des Yukon Artic Ultra, er hat auch selbst schon ausreichend Erfahrung bei Touren im Winter gemacht. Er weiß, auf was man dabei achten sollte.
1. Regelmäßiges Trinken und Nahrung in ausreichender Menge sind enorm wichtig. Vernachlässigt man diesen Aspekt, steigt die Gefahr von Erfrierungen und Unterkühlung rapide an.
2. Man neigt dazu, sich für den Ausdauersport mit Gels und Riegeln auszustatten. Eine gewisse Menge davon ist sicher sinnvoll. Aber man sollte das in jedem Fall mit salzigen Lebensmitteln ergänzen, wie zum Beispiel Trockenfleisch und Dingen wie Nüsse und getrocknete Früchte sind ebenfalls gut.
3. Die Nahrung bei Abenteuern in extremer Kälte sollte immer in mundgerechten Portionen aufbewahrt werden. Sonst beißt man sich bei der Zwischenmahlzeit die Zähne aus. Evtl. Snacks vorher am Körper etwas erwärmen.
4. Schnee "essen"? Kann man zur Not. Empfehlenswert ist es aber nicht. Erstens fördert man dadurch die Auskühlung des Körpers und man riskiert zudem eine Magenverstimmung. Denn: Schnee enthält keinerlei Mineralien oder Elektrolyte. Geschmolzener Schnee ähnelt deshalb sehr destilliertem Wasser. Trinkt man destilliertes Wasser - oder isst Schnee in größeren Mengen - kommt es im Körper zur Osmose. Dabei werden dem Körper Mineralien und Elektrolyte entzogen. Etwas, was man bei langen Unternehmungen vermeiden sollte.
5. Wasser immer gut abkochen, da man sich sonst Krankheiten einfangen kann.
6. Nicht Schwitzen: Bei der Bekleidung ist ein funktionierendes Zwiebelprinzip immer noch die beste Lösung. Denn Schwitzen sollte auf jeden Fall, so weit es geht, vermieden werden. Auch Bekleidung mit entsprechenden Belüftungsmöglichkeiten kann dabei behilflich sein.
7. Es gibt tolle synthetische Stoffe und die dürfen auch dabei sein. Auf keinen Fall sollte jedoch vernünftige Merino-Unterwäsche fehlen. Nicht umsonst kommen viele namhafte Hersteller von Merino-Produkten aus Skandinavien. Merino-Wolle wärmt enorm gut, selbst in feuchtem Zustand, und Schweißgeruch wird stark reduziert. Das sorgt für deutlich bessere Luft im Zelt ...
8. Bei der Ausrüstung bleiben: Vor allem Nachts sollte man sich nicht von seiner Ausrüstung trennen. Klar, ein paar Meter vom Rucksack weg für das große Geschäft sind kein Problem. Aber man darf auf keinen Fall in die Situation kommen, seine Sachen nicht wiederzufinden. Sonst drohen Erfrierungen oder Schlimmeres.
9. Immer gut für den Notfall vorbereitet sein: Je nach Tour sollte man sich mit den möglichen Gefahren vertraut machen und Szenarien entwickeln. Was mache ich, wenn ... ? Denn in der Kälte können schon Sekunden über Leben und Tod entscheiden.
10. Wenn man plant, Flüssigkeit in erster Linie aus geschmolzenem Schnee zu gewinnen, sollte man bedenken, dass das viel Treibstoff braucht und sehr zeitaufwendig ist. Daher: solange fließendes Wasser zur Verfügung steht, die Vorräte immer auffüllen. Im Zweifel lieber etwas mehr Volumen/Gewicht für Thermosflaschen einplanen.
11. Raus aus dem Wind: einer der elementarsten Verhaltensregeln besteht darin, bei Pausen oder Übernachten einen windgeschützten Platz zu suchen. Dank des Phänomens des Windchill-Faktors entzieht Wind dem Körper sehr viel Wärme, so dass minus 10 Grad je nach Windgeschwindigkeit schnell zu minus 30 oder 40 Grad mutieren.
Quelle: Montane
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