Die Leidenschaft für Expeditionen und Berge kann Inspiration für Träume sein. Manchmal aber führen diese Träume an Orte, die jenseits der Vorstellungskraftliegen. Für den The North Face Global Athlete Herve Barmasse und sein Team wurde die letzte Expedition nach Patagonien zu einer unvergesslichen Erfahrung, wenn es auch manchmal aussah, als wenn „ihr Glück sich wenden und ihnen einen grausamen Streich spielen“ würde.
Sie zogen los, um in einer Verbindung aus Alpinismus und Erforschung ihr persönliches Abenteuer zu suchen. Das Ziel ihrer Expedition war die Begehung des Ost-West-Quergangs des Südpatagonischen Eisfelds, Hielo Continental Sur, über eine neue Route und die Besteigung des bislang unberührten Gipfels des relativ unbekannten und isolierten Berges Cerro Riso Patrón Sur.
Die zu überquerende Eisfläche ist die drittgrößte der Welt, ein riesiger Kontinental-gletscher, der sich entlang der Grenze zwischen Chile und Argentinien erstreckt. Hier warten endlose, unerforschte Gegenden und zahlreiche unbestiegene Berge auf alle, die zu träumen wagen.
Der Quergang auf Skiern und die Besteigung des Cerro Riso war ein anspruchsvolles und ambitioniertes Bergsteiger-Ziel. Jedoch musste das Team sich auch den extremen Wetter-bedingungen Patagoniens stellen, wo Stürme und tobender Wind Bergsteiger zu strapaziösen
Wartezeiten verdammen können. Zu den ohnehin schon schwierigen logistischen Bedingungen kam noch hinzu, dass zu Beginn der Expedition wertvolle Ausrüstung und Proviant gestohlen wurden und ein Schlit ten samt GPS und Kompass in eine Gletscherspalte stürzte. Aber die größte Herausforderung bestand in den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. Schneemangel auf dem Eisfeld vernichtete die Hoffnung des Teams, den gesamten Quergang auf Skiern zu bewältigen und zwang sie zu erschöpfenden Fußmärschen – ein eindeutiges Zeichen für die Veränderungen des globalen Klimas.
Endlich erreichte das Team den Cerro Riso. Es bot sich ihnen eine unglaublich wilde Landschaft, aber der Anblick des Berges machte sie sprachlos und sie fühlten eine Mischung aus Wut, Ent täuschung und Traurigkeit. Der Zustieg über den Gletscher war eine einzige Falle aus Séracs und Gletscherspalten. Angesichts dieser offenkundigen Folgen des zerstörerischen Klimawandels musste das Team aufgeben, ohne einen Versuch gestartet zu haben. Die Natur und die Landschaft des Südpatagonischen Eisfelds haben sich in den vergangenen 20 Jahren radikal verändert.
Das Team hat te keine andere Wahl, als den Quergang fortzusetzen und gelangte schließlich nach Puerto Eden, einem kleinen Fischerdorf. Aber wieder schien das Glück nicht auf ihrer Seite zu sein. Die Polizei erwartete sie bereits und teilte den schockierten Teammitgliedern mit, dass sie aufgrund ihrer Leidenschaft für Erkundungen zehn Tage in Haft verbringen müssten, da sie „Wege
beschrit ten haben, die zuvor noch niemand gegangen war“ … Nach aufreibender Warterei kamen sie mit einem dreimonatigen Einreiseverbot nach Chile frei und konnten endlich nach Italien zurückkehren.
Ein erfolgreicher Quergang, die zerstörte Hoffnung auf eine Erstbesteigung des Cerro Riso aufgrund der Verwüstungen des Klimawandels und 10 Tage Haft – es war eine Expedition extremer Emotionen. Aber trotz der Ent täuschung, der Traurigkeit und Frustrationen konnte das Team tief in die Wildnis des Südpatagonischen Eisfelds eintauchen. In den Worten Herves war dieses Abenteuer durch “unglaubliche Landschaften und zutiefst bewegende Momente gekennzeichnet, die charakteristisch für alpine Expeditionen sind”.
Herve Barmasse
Herve ist einer der passioniertesten und versiertesten Alpinisten der Welt. Inspiriert vom Berg seines Geburtsortes begann er seine Karriere am Mat terhorn und realisierte einen großen Traum, als ihm die erste Solobesteigung der Diret tissima an der Südwand des Mat terhorns gelang. Seine Leidenschaft hat ihn in Solobesteigungen um die ganze Welt geführt – nach Patagonien und Pakistan – auf neue Routen und unberührte Gipfel. Für Herve ist diese Reise eine Suche nach unbekannten und neuen Terrains, auf denen die Kunst des Klet terns ihren höchsten Ausdruck
findet.
Echte Abenteuer in unbekannten Regionen, auf unberührten Gipfeln und jenseits der ausgetretenen Pfade des Alpintourismus; für Herve ist „Never stop exploring“ mehr als nur der Slogan von The North Face, es sind „die drei magischen Worte, die meine Heran-gehensweise an die Bergsteigerei beschreiben und definieren“.
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