Solo-Erstbegehung am Cho Oyo (8201 m)

Der starke slowenische Alpinist Pavle Kozjek steigt in nur 14,5 Std. auf großteils neuem Weg solo durch die Südwestwand.

Am 2. Oktober gelingt Pavle Kozjek eine Solo Erstbegehung in der Cho Oyu Südwestwand im Tibetischen Himalaya. Die Route folgt auf den letzten 900 m am Grat der Polen Route. Vom vorgelagerten Basislager (ABC)auf 6200 m erreichte er den Gipfel in nur 14,5 Std. Die Route führt auf den ersten 1100m Hm links der Yamanoi über Neuland. Die Crux (UIAA 5-) ist die Umgehung eines Wasserfalles kurz vor dem Grat auf 7200 m.

Pavle startete vom ABC um 3:30 und erreichte um 10:00 den Grat mit der Polenroute. Seine Ausrüstung war extrem leicht: 3 Thermosflaschen mit Getränk, 6 Powerriegel, Ersatzgewand, Biwaksack und Kamera.

Ab dem Grat kam er bedingt durch den tiefen Schnee nur noch langsam voran. Er erreichte den Gipfel um 18:00, stieg über den Normalweg auf Camp 2 (7000 m) ab und verbrachte dort einige Stunden mit seinem Biwaksack in einem der zurückgelassenen Zelte und erreichte das Basislager am nächsten Tag noch vor 12 Uhr.

Soloerstbegehung an einem Tag

Bis dato wurde nach Pavles Recherchen noch nie ein 8000er in einem einzigen Tag - ohne die Tour davor auszuchecken - auf einer neuen Route erstiegen.

Seine Expeditionskollegen folgten ihm am gleichen Tag auf der gleichen Route und erreichten am nächsten Tag ebenfalls den Gipfel des Cho Oyu, wobei sie von der Polenroute zum Normalweg in der Westwand ausquerten. Die Seilschaft Uros Samec und Aljaz Tratnik verbrachte die Nacht im Lager 3 und das Team Marjan Kovac und Emil Tratnik im Lager 2.

Nur zwei Tage vor dem Durchstieg musste Pavle zusehen, wie eine tibetische Nonne beim Versuch von Tibet nach Nepal zu fliehen, von fünf chinesischen Soldaten brutal ermordet wurde.

Pavle Kozjek – kein Unbekannter

Pavle Kozjek ist kein unbekannter Bergsteiger. Seine Karierre begann in den Julischen Alpen, wo er die erste Winterbegehung von der Cihula Route in der NW des Siroka Pec (6, A3, 700 m) für sich verbuchen konnte. Seine erste Expedition führte ihn an die Gangapurna (7475 m), gefolgt von der Erstbegehung der Devils Direttissima (ED+, VI, 8-, A4, WI 5+) in der Ostwand des Cerro Torres 1986.

Im gleichen Jahr gelangen ihm Broad Peak (8047 m) und Gasherbrum II (8035 m). 1989 die Erstbegehung der Slowenenroute (5, 65°, 2200m) auf die Shishapangma (8046 m) in drei Tagen. 1997 stand er ohne Sauerstoff am Everest (8848 m). Danach verschlug es ihn nach Peru wo er unter anderem am Trapecio die Lowe Route gelingt.

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